Laura Tyson, a former chair of the President’s Council of Economic Advisers during the Clinton administration, is a professor at the Haas School of Business at the University of California, Berkeley, and a member of the Board of Advisers at Angeleno Group.
BERKELEY – Heutzutage konzentriert sich die Debatte über Ungleichheit oft auf die unverhältnismäßige Anhäufung von Einkommen und Reichtum durch einen sehr kleinen Anteil der Haushalte der Vereinigten Staaten und anderer Industriestaaten. Weniger wahrgenommen wird der Trend sinkender oder stagnierender Einkommen der Mehrheit der Haushalte – obwohl dies ebenso zerstörerisch ist.
Den größten Teil der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, bis in die 2000er Jahre hinein, führte ein starkes BIP- und Beschäftigungswachstum in den Industrieländern dazu, dass sich fast alle Haushalte über steigende Einkommen freuen konnten – sowohl vor Steuern und Ausgleichszahlungen als auch danach. Daher wuchs jede Generation mit der Erwartung auf, ihr werde es einmal besser gehen als ihren Eltern. Aber laut neuer Forschungen des McKinsey Global Institute kann diese Erwartung nicht länger erfüllt werden.
Während der letzten Dekade kam das Einkommenswachstum der meisten Haushalte in den entwickelten Ländern zu einem abrupten Stillstand. Am stärksten traf dies solche mit alleinerziehenden Müttern und jungen, gering qualifizierten Arbeitnehmern. Bei etwa zwei Dritteln der Haushalte in 25 Industriestaaten – über 500 Millionen Menschen – lag das Realeinkommen aus Löhnen und Kapitalerträgen im Jahr 2014 in der jeweils gleichen Gruppe der Einkommensverteilung unterhalb dessen des Jahres 2005. Noch zwischen 1993 und 2005 mussten weniger als 2% der Haushalte dieser Länder stagnierende oder fallende Einkommen hinnehmen.
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