buiter20_Manuel Augusto Moreno_Getty Images_argentina currency Manuel Augusto Moreno/Getty Images

Die Restrukturierung von Umschuldungsprozessen

LONDON – Staatsbankrotte sind nichts Ungewöhnliches. Ecuador und Venezuela sind zwischen 1800 und 2010 jeweils zehnmal und Griechenland zwischen seinem Unabhängigkeitskrieg (1821-1830) und 1932 fünfmal zahlungsunfähig geworden. Russland, die Ukraine, Ecuador, Uruguay und Argentinien sind seit 1998 allesamt zahlungsunfähig gewesen.

Es gab einmal eine Zeit, in der Kanonenboote zur Klärung solcher Angelegenheiten eingesetzt wurden. Nachdem Venezuela 1902 zahlungsunfähig geworden war, blockierten und beschossen europäische Mächte seine Häfen. Solche Methoden wurden durch chaotische, oftmals hinausgezögerte Umschuldungen von Staatsschulden ersetzt, die sowohl Schuldnern als auch Gläubigern wirtschaftlichen Schaden zufügen. Nur wenige Beobachter bezweifeln, dass das derzeitige Verfahren erheblich verbessert werden könnte.

In der jüngeren Vergangenheit ermöglichten Schlupflöcher in schlecht gestalteten Verträgen sogenannten Geierfonds, Schuldner durch den Umschuldungsprozess auszunutzen. Diese Firmen schnappten sich die notleidenden Schulden eines Landes zum Schnäppchenpreis, weigerten sich, konstruktiv an einer Umschuldung mitzuwirken und prozessierten vor Gericht, um die volle Rückzahlung durchzusetzen, wobei sie im Falle eines Gewinns fantastische Renditen erzielten.

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