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Wie Südkorea ein Gesundheitssystem zur Bekämpfung von Covid-19 aufbaute

SEOUL – Die Bedeutung eines zuverlässigen und allgemein zugänglichen Gesundheitssystems ist niemals offenkundiger als während einer Pandemie. Es ist mittlerweile auf schmerzvolle Weise klar, dass Länder, die wirtschaftliche Entwicklung verfolgen nicht gleichzeitig annehmen können, dass sich das Gesundheitssystem irgendwie parallel dazu entwickeln wird. Sie müssen vielmehr dem Beispiel Südkoreas folgen: nämlich gezielte Strategien für eine wirksame Gesundheitsversorgung entwickeln, die mit umfassenderen Bemühungen um die soziale und wirtschaftliche Entwicklung einhergehen.

In den letzten zehn Jahren hat Südkorea dank seiner modernen und soliden Gesundheitsinfrastruktur mehrere große Gesundheitskrisen bewältigen können. Auch im Falle der Covid-19-Krise war das so. Obwohl Südkorea mit einem der weltweit größten ersten Ausbrüche außerhalb Chinas konfrontiert war, gelang es dem Land, das Virus ohne landesweiten Lockdown rasch einzudämmen.

Dieser Erfolg hat eine lange Vorgeschichte. Südkoreas rascher Aufstieg von einem Land niedrigen Einkommens zu einem Land mit hohem Einkommen ging mit einer dramatischen Verbesserung der Gesundheitssituation einher. Von 1960 bis 1990 sank die Kindersterblichkeitsrate von 80 Todesfällen pro 1.000 Geburten auf gerade einmal 13 und die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt stieg von 55 auf 72 Jahre.

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