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Datenschutz ist sozialer Schutz

MEXICO CITY – In den letzten Jahrzehnten wurden die Sozialhilfeprogramme weltweit so weit ausgebaut, dass sie heute mehr als 2,5 Milliarden Menschen zugutekommen, meist den Ärmsten und Schwächsten. Der zunehmende Druck, biometrische Technologien zur Überprüfung der Identität der Versicherten einzusetzen und Informationssysteme vom Zivilregister bis hin zu Strafverfolgungsdatenbanken zu integrieren, bedeutet jedoch, dass Sozialprogramme neue Risiken für diejenigen schaffen könnten, die von ihnen abhängig sind.

Privatunternehmen, Geberagenturen und die Weltbank argumentieren, dass der Einsatz biometrischer Instrumente wie Iris- und Fingerabdruckscannen oder Gesichts- und Spracherkennung zusammen mit der Integration von Datenbanken die Effizienz steigern, Betrug bekämpfen und Kosten senken wird. Und viele Regierungen scheint das zu überzeugen.

Obwohl es keine systematischen Informationen über den Einsatz biometrischer Technologien in Sozialhilfesystemen gibt, deutet ein Blick auf bestimmte Vorzeigeprogramme darauf hin, dass sie bereits im Aufwärtstrend sind. In Südafrika erhalten 17,2 Millionen Empfänger von Sozialbeihilfen biometrische Smart Cards. In Mexiko müssen die 55,6 Millionen Versicherten von Seguro Popular (die staatliche Krankenversicherung für die ärmsten Bürger) ihre biometrischen Daten an die Behörden weitergeben.

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