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Was hat Google jemals für uns getan?

ATHEN – Selbst Googles schärfste Kritiker nutzen dessen Technologie, um für ihre Tiraden gegen den Internetkonzern zu recherchieren oder – banaler – um sich in einer fremden Stadt zurechtzufinden. Seien wir ehrlich: ohne Google wäre das Leben in vielerlei Hinsicht um einiges mühsamer. Das ist allerdings kein Grund, Google und die anderen Tech-Giganten unbehelligt zu lassen. Im Gegenteil: aufgrund der Art und Bedeutung ihres Angebots ist es unerlässlich, die Tech-Giganten unter demokratische Kontrolle zu stellen – und das nicht nur wegen der unumstrittenen Notwendigkeit, die Privatsphäre des Einzelnen zu schützen.

In den letzten Jahren hat man die Big-Tech-Unternehmen genauer unter die Lupe genommen, weil sie eine dunkle Kunst perfektionierten, der Zeitungen, Radio und Fernsehen den Weg bereiteten: nämlich unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und zu behalten, um zahlenden Werbekunden Zugang zu unseren Sinnen zu verschaffen. Während es sich bei Lesern, Hörern und Zusehern noch um Kunden handelte, die für ein Gut bezahlten, entwickelten die kommerziellen elektronischen Medien eine Methode, Profite zu erzielen, indem sie mit diesen Werbekunden direkt Geschäfte tätigen, während wir und unsere Daten auf ein passives Gut im Mittelpunkt dieser Transaktion reduziert werden.  

Aufgrund ihrer erstaunlichen Fähigkeit, die Bildschirme unserer Endgeräte zu personalisieren, gelang es Google, Facebook und Anderen diesen merkwürdigen Produktionsprozess, bei dem unsere Aufmerksamkeit das gehandelte Gut darstellt, auf eine neue Ebene zu heben. Anders als ihre Vorfahren sind sie in der Lage, mit personenbezogenen (oder sogar stimmungsbezogenen) Attraktoren die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen zu gewinnen, bevor sie dem Meistbietenden den Zugang zu unseren Daten und unseren Sinnen verkaufen.

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