TOKIO – Shinzo Abe nimmt diese Woche in Seoul an einem Treffen mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye und dem chinesischen Premierminister Li Keqiang teil und er tut dies in seiner Eigenschaft als Regierungschef eines Landes, das derzeit von vielen Menschen weltweit schwer unterschätzt wird. Diese Dynamik wird im Laufe des ersten Gipfeltreffens der drei nordostasiatischen Mächte seit 2012 mit Sicherheit zu spüren sein.
Vor drei Jahrzehnten irrten sich viele in ihrer Einschätzung Japans in die entgegengesetzte Richtung. In den USA herrschte vielfach die Angst, von Japan überholt zu werden, als das japanische Pro-Kopf-Einkommen den entsprechenden Wert Amerikas überstieg. Die japanische Industrie setzte internationale Maßstäbe und in manchen Büchern prognostizierte man sogar einen Krieg mit einer japanischen Atom-Großmacht. Man gelangte zu dieser Sichtweise, weil man das eindrucksvolle Wirtschaftswachstum in Japan nach dem Krieg einfach extrapolierte. Heute, nach über zwei Jahrzehnten der wirtschaftlichen Misere, erinnern sie uns diese Ansichten lediglich an die Gefahren linearer Vorhersagen.
Diese Gefahren bestehen nach wie vor. Angesichts des raschen Aufstiegs Chinas und des wachsenden Selbstbewusstseins seiner kommunistischen Führung wird Japan in der landläufigen Meinung als Land untergeordneter Bedeutung dargestellt – eine ebenso fehlerhafte Sicht der Dinge.
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With recent landmark legislation to support decarbonization and innovation, the United States is making up for lost time after its failed 40-year experiment with neoliberalism. But if it is serious about embracing a new paradigm, it will need to do more to help bring the rest of the world along.
explains how to minimize the political risks of new spending packages in the US and Europe.
What would a second Donald Trump presidency mean for US foreign policy and the world? While the man himself is unpredictable, his first term and his behavior since losing re-election in 2020 offer plenty of clues, none of which will be comforting to America's allies.
considers the implications of the 2024 presidential election for America's foreign policy and global standing.
TOKIO – Shinzo Abe nimmt diese Woche in Seoul an einem Treffen mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye und dem chinesischen Premierminister Li Keqiang teil und er tut dies in seiner Eigenschaft als Regierungschef eines Landes, das derzeit von vielen Menschen weltweit schwer unterschätzt wird. Diese Dynamik wird im Laufe des ersten Gipfeltreffens der drei nordostasiatischen Mächte seit 2012 mit Sicherheit zu spüren sein.
Vor drei Jahrzehnten irrten sich viele in ihrer Einschätzung Japans in die entgegengesetzte Richtung. In den USA herrschte vielfach die Angst, von Japan überholt zu werden, als das japanische Pro-Kopf-Einkommen den entsprechenden Wert Amerikas überstieg. Die japanische Industrie setzte internationale Maßstäbe und in manchen Büchern prognostizierte man sogar einen Krieg mit einer japanischen Atom-Großmacht. Man gelangte zu dieser Sichtweise, weil man das eindrucksvolle Wirtschaftswachstum in Japan nach dem Krieg einfach extrapolierte. Heute, nach über zwei Jahrzehnten der wirtschaftlichen Misere, erinnern sie uns diese Ansichten lediglich an die Gefahren linearer Vorhersagen.
Diese Gefahren bestehen nach wie vor. Angesichts des raschen Aufstiegs Chinas und des wachsenden Selbstbewusstseins seiner kommunistischen Führung wird Japan in der landläufigen Meinung als Land untergeordneter Bedeutung dargestellt – eine ebenso fehlerhafte Sicht der Dinge.
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