varoufakis74_ANGELOS TZORTZINISAFP via Getty Images_athens covid Angelos Tzortzinis/AFP via Getty Images

Die sieben Geheimnisse des Jahres 2020

ATHEN – Kartenhäuser. Lügen, die wir unbewusst akzeptiert haben. So wirken unsere früheren Sicherheiten in Zeiten massiver Krisen. Wir erkennen nun schockiert, wie unsicher unsere bisherigen Annahmen waren. Deshalb war dieses Jahr wie eine Flut, die schnell zurückweicht und uns einen Meeresboden verschütteter Wahrheiten zurücklässt.

Früher hatten wir gute Gründe zu glauben, die Globalisierung habe den Nationalstaaten die Zähne gezogen. Präsidenten duckten sich vor den Anleihemärkten. Premierminister ignorierten die Armen ihrer Länder, aber niemals Standard & Poor’s. Finanzminister verhielten sich wie Knappen von Goldman Sachs und wie Vasallen des Internationalen Währungsfonds. Nicht nur Medienmogule, Ölbarone und Finanziers, sondern auch die linken Kritiker des globalisierten Kapitalismus waren sich einig, die Regierungen hätten die Kontrolle verloren.

Dann schlug die Pandemie zu. Über Nacht wuchsen den Regierungen Krallen und scharfe Zähne. Sie schlossen Grenzen, ließen Flugzeuge am Boden, verhängten drakonische Ausgangssperren über unsere Städte, schlossen unsere Theater und Museen und verboten uns, unsere sterbenden Eltern zu trösten. Und sie taten etwas, das vor der Apokalypse niemand für möglich gehalten hätte: Sie verboten Sportveranstaltungen.

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