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Wie sich Hungerkrisen entwickeln

MÜNCHEN – Der Krieg in der Ukraine lässt die Nahrungsmittelpreise weltweit explodieren. Die Ukraine lieferte vor dem Krieg 10% der weltweiten Weizenexporte, 15% des Exports an Gerste, mehr als 50% des Exports an Sonnenblumenöl, 20% des Exports an Rapsöl und 11% des Exports an Mais.  Diese Lieferungen sind nun durch den Krieg massiv gefährdet, denn einerseits hat Russland die ukrainischen Seehäfen blockiert, andererseits bombardiert es direkt die Getreidelager in dem Land.

Der Preisindex für die auf den Weltmärkten gehandelten Nahrungsmittel lag bereits im April um 30% über dem Wert des Vorjahresmonats und 62% über dem Wert des Jahres 2020. Mehr Preissteigerungen drohen, wenn erst der Effekt der im Herbst ausfallenden Ernten hinzu kommt.

Diese Preissteigerungen treffen alle Konsumenten der Welt, doch gerade die Ärmsten, die den Löwenanteil ihres Einkommens für den Erwerb von Nahrungsmitteln aufwenden müssen, haben keine Möglichkeiten dem Preiswettbewerb mit anderen Ländern standzuhalten. Bittere Armut, Hungersnöte und soziale Proteste werden die Folge sein.

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