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Die Versuchungen wirtschaftlicher Belastbarkeit für China

NEW HAVEN – Eine weitere Wachstumspanik in Bezug auf die chinesische Wirtschaft ist gekommen und wieder gegangen. Letzteres steht natürlich im deutlichen Widerspruch zur vorherrschenden Meinung im Westen, der seit langem eine harte Landung in China erwartet. Einmal mehr hat die westliche Sicht den chinesischen Kontext außer Acht gelassen – ein robustes System, das großen Wert auf Stabilität legt.

Die abschließenden Bemerkungen von Ministerpräsident Li Keqiang auf dem jüngsten Chinesischen Entwicklungsforum sagen alles. Ich bin bei diesem Treffen inzwischen seit 17 Jahre ununterbrochen dabei und habe gelernt, zwischen den Zeilen ministerpräsidialer Äußerungen zu lesen. Zumeist verkünden leitende chinesische Politiker mit eher langweiligen Erklärungen über Erfolge, Ziele und Reformen konsequent ihre Botschaft und folgen dabei der offiziellen Linie des jährlichen „Arbeitsberichts“ zur wirtschaftlichen Entwicklung, der dem Nationalen Volkskongress zwei Wochen zuvor vorgelegt wurde.

In diesem Jahr war das anders. Li schien zunächst gehemmt in seinen schwerfälligen Antworten auf Fragen eines Publikums globaler intellektueller Schwergewichte, die sich auf gewichtige Themen wie Handelsspannungen, Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung konzentrierten. Doch in seinen Schlussbemerkungen wurde er lebendig und gab unaufgefordert eine Erklärung zur fundamentalen Stärke der chinesischen Wirtschaft ab: „Es wird keine harte Landung geben“, rief er aus.

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