cclifford1_ Veli NhlapoSowetanGallo Images via Getty Images_state capture south africa Veli Nhlapo/Sowetan/Gallo Images via Getty Images

Korruptionsapokalypse in Südafrika

JOHANNESBURG – Am Morgen des 2. Januar erfuhren die Menschen in Südafrika nach dem Aufwachen, dass das Parlamentsgebäude des Landes in Flammen steht. Nur wenige Tage später wurde ein Bericht veröffentlicht, der auf 800 Seiten die wild wuchernde Korruption und schlechte Regierungsführung in Südafrika belegt. Danach wurden beim Verfassungsgericht mehrere Glastüren und Fenster eingeworfen. Das war der unheilvolle Jahresbeginn für ein Land, das immer noch den Verlust seines „moralischen Kompasses“, des Erzbischofs Desmond Tutu betrauert.

Der Bericht – der erste von drei – stammt von der „Gerichtlichen Kommission zur Untersuchung von Vorwürfen der Unterwanderung des Staates“, die nach ihrem Vorsitzenden, dem Obersten Richter Raymond Zondo, auch Zondo-Kommission genannt wird, und bestätigt, was schon lange vermutet wurde: Der südafrikanische Staat wird großflächig ausgeraubt. Von der systemischen politischen Korruption profitieren beispielsweise die einflussreiche Familie Gupta und deren Helfer in Behörden und Ministerien.

Wie der Bericht zeigt, kommt es bei fast jeder öffentlichen Auftragsvergabe zu Unregelmäßigkeiten. Mitarbeitende in Behörden oder staatlichen Unternehmen, die Widerstand leisten, werden ersetzt. Nach Ansicht der Kommission braucht Südafrika eine unabhängige Behörde zur Korruptionsbekämpfung, die nicht eingeschüchtert oder gekauft werden kann.

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