75d3dc0246f86fc00bf1da13_jo4121c.jpg John Overmyer

Globale Klempnerarbeiten

NEWPORT BEACH – Über drei Jahre nach der weltweiten Finanzkrise hat die Welt nach wie vor üble Probleme mit ihrem Leitungssystem. Die Kreditkanäle sind immer noch verstopft und die Zentralbanken arbeiten im Alleingang daran, sie frei zu bekommen. Doch ihre Möglichkeiten schwinden, was noch ganz andere Risiken für westliche Volkswirtschaften birgt, die von zu wenig Wachstum, zu viel Arbeitslosigkeit, sich vertiefender Ungleichheit und Schulden an den falschen Stellen blockiert werden. Zum Glück ist es nicht zu spät, größere Rohrleitungen zu konstruieren, um die beschädigte Infrastruktur zu ergänzen oder zu ersetzen.

Die gegenwärtige Situation erzählt zwei Geschichten, die widersprüchlich scheinen, aber nicht widersprüchlich sind. Eine zeugt von der Realität, dass die meisten großen Unternehmen mit Zugang zu den Kapitalmärkten kein Problem haben, sich neue Finanzierungen zu sichern. Tatsächlich haben sie mit bemerkenswertem Erfolg ihre Kreditfälligkeiten verlängert, Liquidität angesammelt und ihre zukünftigen Zinszahlungen gesenkt. Alles in allem haben sich ihre Bilanzen inzwischen zu „Bollwerken“ entwickelt.

Die andere Geschichte erzählt von einer gegensätzlichen, aber ebenso gültigen Realität. Zu viele kleine Firmen und Haushalte haben es immer noch schwer, Kredite zu vernünftigen Konditionen zu bekommen. Hierzu zählen diejenigen, die auf Bankkredite angewiesen sind, sowie viele Hypothekennehmer mit sehr hohen bestehenden Zinssätzen und Verbindlichkeiten, die den Marktwert ihrer Immobilien übersteigen.

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