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Wie Armutsbekämpfung trotz Deglobalisierung gelingen kann

NEW HAVEN – Die Covid-19-Pandemie scheint die Globalisierung in einer Art und Weise eingeschränkt zu haben, die sich die derzeitige US-Regierung noch vor einem Jahr kaum hätte ausmalen können. Doch in einem breiteren Kontext betrachtet, ist der diesjährige Rückzug aus der Globalisierung lediglich das jüngste Kapitel in einem fortlaufenden Prozess, der die Entwicklungsländer zunehmend pessimistisch im Hinblick auf exportgetriebenes Wachstum als Weg aus der Armut werden lässt.

Bevor wir es mit Corona zu tun bekamen zeigten die jüngsten Schätzungen der Weltbank, dass der Anteil der in extremer Armut lebenden Weltbevölkerung (weniger als 1,90 Dollar pro Tag, gemessen in Kaufkraftparität im Jahr 2011) von 36% im Jahr 1990 auf 10% im Jahr 2015 gesunken ist. Doch die Pandemie droht seither, einen Teil dieses Fortschritts wieder zunichte zu machen, und auch ohne die gegenwärtige Krise wäre Armut in vielen Teilen der Welt, nicht zuletzt in Afrika südlich der Sahara, eine wichtige Herausforderung geblieben.

Fortgeschrittene Volkswirtschaften – insbesondere die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich – haben sich zunehmend nach innen gewandt, den Handel eingeschränkt, den Multilateralismus untergraben und ihre Grenzen für Einwanderer geschlossen. Und es ist höchst unwahrscheinlich, dass sich diese Trends in absehbarer Zeit umkehren werden.

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