Das öffentliche Gesundheitswesen im Mittelpunkt des Kampfes gegen Armut

CAMBRIDGE : Eine grosse Herausforderung, die sich die Humanität stellt , ist die riesige Einkommens- und Wohlstandspanne zwischen den Wohlhabenden und den Notdürftigen zu minimalisieren. Globalisierung allein löst es nicht. Aber jetzt hat Dr. Gro Bruntland, Vorsitzende der World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation) sich der Herausforderung gestellt . Sie zeigt die verzweifelte Gesundheitssituation der Armen als eine der grössten Hindernisse auf dem Weg zur wirtschaftlichen Entwicklung auf und mobilisiert die weltweite Gesellschaft etwas in dieser Hinsicht zu unternehmen.

Mitte Januar, stellte Dr. Bruntland eine neue weltweite Komission fuer Makroökonomie und Gesundheit (CMH) auf die Beine und ehrte mich, indem sie mich zum Vorsitzenden ernannte. Das Anliegen der Komission ist enorm, aber leicht zu beschreiben : helfen, das öffentliche Gesundheitswesen in den Mittelpunkt einer neuer Strategie für eine weltweite wirtschaftliche Entwicklung zu stellen. Die Komission wird in den nächsten zwei Jahren in verschiedenen Teilen der Welt tagen - Asien, Afrika, Lateinamerika, Europa - und wird bis Ende 2001 ihren Bericht und ihre Empfehlungen herausgeben.

Nur Marktreformen allein können eine Bevölkerung nicht aus der Armut erheben, wenn die Menschen gleichzeitig mit AIDS-, Malaria- und Tuberkuloseepidemien, chronischer Unterernährung oder anderen entstellenden Krankheiten konfrontiert werden . Der Bevölkerung, die mit Krankheiten zu kämpfen hat, mangelt es an Energie, Produktivität und Mitteln, in ihre eigene Zukunft zu investieren. Studien zeigen, dass wenn die Lebenserwartung niedrig ist, sind auch viele Arten von Investitionen in die Zukunft genauso niedrig , so z.B. in die Ausbildung, in Privatersparnisse von Haushalten und in die Auslandsinvestitionen.

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