Vladimir Putin, President of Russia Aleksey Nikolskyi/Planet Pix via ZUMA Wire

Gemeinsam mit Putin gegen den Terror?

NEW YORK – Der russische Präsident Wladimir Putin hat gelobt, die Täter, die im Oktober über Ägypten mit einer selbst gebastelten Bombe ein russisches Passagierflugzeug zum Absturz brachten und dabei 224 Menschen töteten, „zu finden und zu bestrafen“. Der Zeitpunkt dieser Ankündigung nur Tage, nachdem Terroristen mit Kalaschnikows und als Selbstmordattentäter mit Bomben in Paris 129 Menschen ermordeten, ist kein Zufall. Putin meint, einen Zugang zum Westen erkannt zu haben, und den möchte er nutzen. Der Westen sollte ihm diese Tür nicht versperren.

Wochenlang schien die russische Regierung zu zögern, was die angemessene Reaktion auf den Absturz sei, so als hätte sie Angst, man würde ihr wegen ihrer Entscheidung, im syrischen Bürgerkrieg zu intervenieren, die Schuld für die Toten geben. Das Blutbad in Frankreich jedoch hat diese Kalkulation völlig verändert; es weist auf die Möglichkeit einer Wiederannäherung zwischen Russland und dem Westen hin. Durch die Anschläge in Paris hat der Islamische Staat den Krieg in Syrien in einen globalen Konflikt verwandelt. Und wie Putins Auftritt beim G20-Gipfel in der Türkei gezeigt hat, ist Russland in zentraler Rolle fest in diesen Kampf eingebunden.

Es ist zu beachten, dass eine feindselige Beziehung zum Westen nicht Bestandteil von Putins ursprünglichem Plan war. „Russland ist Teil der europäischen Kultur“, hatte Putin im Jahr 2000 kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten der BBC erklärt. „Ich kann mir mein Land nicht in Isolation von Europa und dem, was wir oft als die zivilisierte Welt bezeichnen, vorstellen. Es fällt mir schwer, die NATO als Feind anzusehen.“

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