LONDON/BRASÍLIA – Wir halten es vielfach für selbstverständlich, unsere Identität nachweisen zu können. Ein behördlich ausgestellter Identitätsausweis ist allerdings der Schlüssel, um Zugang zu grundlegenden Leistungen wie Gesundheitsversorgung, Bankgeschäften und Grundbucheintragungen zu erhalten. Doch nicht jeder Mensch verfügt über einen derartigen Identitätsnachweis. Deshalb ist Ziel 16.9 der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, das darauf abzielt, bis 2030 „allen Menschen eine rechtliche Identität zu verschaffen“, so bedeutsam.
Digitale Identitätsnachweise sind sogar noch wertvoller. Im Gegensatz zu physischen Dokumenten können sie nicht verloren gehen, gestohlen oder zerstört werden. Insbesondere in der vom Krieg zerrütteten Ukraine und in den von Überschwemmungen verwüsteten Gebieten Brasiliens sind digitale IDs von großer Bedeutung, da sie es Bürgern, deren physische Dokumente verloren gegangen oder zerstört wurden, ermöglichen, wichtige Unterstützungsleistungen zu erhalten – sowohl persönlich als auch online.
Trotz dieser Vorteile verfügen weltweit schätzungsweise 850 Millionen Menschen über keinen rechtlichen Identitätsnachweis. Doch die wachsende Nachfrage und neue technologische Lösungen deuten darauf hin, dass das Ziel, bis 2030 einen universellen Zugang zu digitalen IDs zu schaffen, in greifbare Nähe rückt.
Auf der Nachfrageseite fördern digitale IDs die finanzielle Inklusion, erhöhen die wirtschaftliche Teilhabe und helfen, Sozialbetrug einzudämmen. Laut McKinsey könnten digitale ID-Programme das BIP eines Landes bis zum Jahr 2030 um 3 bis 13 Prozent steigern. Auf der Angebotsseite hat das vergangene Jahrzehnt wertvolle Einblicke in die Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit digitalen ID-Systemen geliefert. Vor allem kostengünstige Tools wie die Modular Open Source Identity Platform haben gezeigt, dass derartige Programme wirtschaftlich und effizient umgesetzt werden können.
Es bestehen jedoch weiterhin erhebliche Herausforderungen. Zunächst einmal leben fast eine Milliarde Menschen ohne digitale IDs über Dutzende verschiedene Länder mit unterschiedlichen Regierungsformen, demografischen Strukturen und technologischen Kapazitäten verstreut. Ein einheitlicher Ansatz ist weder praktikabel noch wünschenswert, da ID-Systeme auf die individuellen Bedürfnisse und kulturellen Normen jedes Landes zugeschnitten werden müssen.
Da digitale Identitätsnachweise in der Regel von staatlichen Stellen ausgestellt und geregelt werden, besteht auch die Gefahr von Missbrauch. Da es keine rechtlichen Rahmenbedingungen für einen standardisierten globalen Ansatz gibt, ist die Politik gefordert, solide Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um eine verantwortungsvolle Nutzung von ID-Systemen zu gewährleisten.
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Zu diesem Zweck haben wir kürzlich im Rahmen der 17-Rooms-Initiative hochrangige politisch Verantwortliche, führende Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft sowie Fachleute für digitale Infrastrukturen zusammengebracht, um Strategien zur Verbesserung und Erweiterung digitaler ID-Systeme zu entwickeln. Die Teilnehmenden versuchten, „gute Muster“ für digitale Identitätsnachweise zu ermitteln, die – wenn sie von internationalen Organisationen und Geldgebern unterstützt werden – Regierungen bei der Einführung und Verwaltung dieser Systeme helfen könnten.
Ein brauchbares Modell bieten nationale Statistikbehörden. Sie sind in vielen Ländern relativ unabhängig von politischem Druck, sodass sie den Datenschutz gewährleisten, ihre Glaubwürdigkeit wahren und öffentliches Vertrauen aufbauen können. Ebenso kann die Festlegung transparenter, unabhängig definierter Standards für die Gestaltung, Umsetzung und Wartung digitaler ID-Systeme eine verantwortungsvolle und skalierbare Entwicklung fördern.
Wir schlagen fünf Ansätze zur Gestaltung zuverlässiger digitaler ID-Systeme vor. Zunächst einmal sind sowohl digitale als auch physische Identitätsnachweise vertrauenswürdiger, wenn sie überprüfbar, auf individuelle Präferenzen zugeschnitten und so konzipiert sind, dass die Datenerfassung minimiert wird. Taiwan beispielsweise erfasst nur die für jede Transaktion erforderlichen Daten, sodass die Benutzenden persönliche Informationen selektiv über sichere Verifizierungsmethoden offenlegen können – eine Praxis, die als Meronymie bekannt ist.
Zweitens sind Regierungen dazu angehalten, eng mit Partnern aus der Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten, um Risiken zu minimieren und überzeugende Anwendungsfälle zu entwickeln. Ein möglicher Ansatz besteht darin, nach außen gerichtete Mechanismen zu schaffen, die es Organisationen der Zivilgesellschaft ermöglichen, ID-Systeme zu testen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Die Erfahrungen Jamaikas mit digitalen IDs sind bieten warnendes Beispiel. Die mangelnde Einbeziehung nichtstaatlicher Interessengruppen hat zu weit verbreitetem Misstrauen geführt, die Einführung verlangsamt und die Effektivität des Systems verringert. Im Gegensatz dazu hat die West Africa Journalists Association die Rechenschaftspflicht des Staates gestärkt, indem sie Journalistinnen und Journalisten hinsichtlich der Nutzung der digitalen öffentlichen Infrastruktur (DPI), darunter auch digitaler IDs, zur Beobachtung und Berichterstattung über staatliche Maßnahmen schulte. Andere Initiativen wie SlashRoots in der Karibik und Taiwans g0v-Bewegung unterstreichen die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und Medienfachleuten.
Drittens ist die Senkung der Kosten für digitale Identitätsnachweise von entscheidender Bedeutung, insbesondere für kleinere Länder mit begrenzten Ressourcen. Dazu ist ein Ökosystem aus Open-Source-Lösungen erforderlich, die mit Hilfe lokaler Fachkräfte, Infrastruktur und bevorzugter Technologien eingesetzt werden können. Standardisierte Systeme sind zwar weniger flexibel, bieten Regierungen jedoch eine kostengünstige Möglichkeit, digitale Identitätsnachweise einzuführen, während gleichzeitig die nationale Souveränität gewahrt und die Abhängigkeit von proprietären Anbietern vermieden wird.
Viertens ist die Festlegung strengerer globaler Standards in den Bereichen Technik und Governance von entscheidender Bedeutung. Die DPI-Schutzmaßnahmen des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), die von allen 193 UN-Mitgliedstaaten im Rahmen des Global Digital Compact gebilligt wurden, bieten eine solide Grundlage für die Gestaltung sicherer und inklusiver DPI, einschließlich digitaler IDs. Die praktische Umsetzung von Richtlinien erfordert jedoch praxisnahe Toolkits, die Regierungsbehörden dabei helfen, Multi-Stakeholder-Governance-Strukturen zu etablieren, ausgewogene Datenschutz- und Datenkontrollen einzuführen und eine effektive Umsetzung sicherzustellen.
Schließlich benötigen aufstrebende Volkswirtschaften nachhaltige internationale Unterstützung bei der Entwicklung und Pflege digitaler ID-Systeme, während auch zivilgesellschaftliche Organisationen geschult werden müssen, um die Umsetzung effektiv zu überwachen. Durch die Bereitstellung von Ressourcen zur Stärkung von Open-Source-Software könnten internationale Geber dazu beitragen, nachhaltige Geschäftsmodelle zu fördern.
Diese fünf Ansätze können und sollten an nationale Kontexte angepasst werden. Große Länder wie Südafrika und Indonesien sind am besten in der Lage, maßgeschneiderte, groß angelegte digitale ID-Systeme zu entwickeln, die als Vorbild für andere dienen können. Für Regierungen mittelgroßer Volkswirtschaften gilt es, ein Ökosystem zivilgesellschaftlicher Akteure zu schaffen, um sich vor staatlicher Machtüberschreitung und Missbrauch zu schützen. Und kleinere Länder mit begrenzten staatlichen Kapazitäten und schwächeren Anreizen des Privatsektors müssten auf kostengünstige, international unterstützte Lösungen setzen.
Die SDGs erkennen rechtliche Identität als Grundlage für gesellschaftliche Inklusion und wirtschaftliche Chancen an. Wir wissen mittlerweile, wie die wichtigsten Strategien auszusehen haben, die Regierungen, zivilgesellschaftliche Gruppen, Unternehmen und Geldgeber anwenden müssen, um einen universellen Zugang zu digitalen Identitätsnachweisen zu schaffen. Es wird nicht einfach werden, aber die potenziellen Vorteile sind enorm.
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Without a robust regulatory framework that incentivizes stablecoin issuers to register in the United States, stablecoin activity will migrate to countries with weaker rules, increasing the likelihood of financial instability. Fortunately, the US can still head off these risks and reap the technology’s benefits.
explains why lawmakers need to move quickly to establish US leadership in digital assets and payments.
Under US President Donald Trump’s erratic rule, the United States is now exhibiting all the symptoms, from high import tariffs and fiscal deficits, to oligarchy and flagrant corruption. Worse, the fallout cannot be confined to the US, and no multilateral bailout or structural adjustment plan can mitigate the damage.
lists the symptoms, from tariffs and massive public debt, to oligarchy and flagrant conflicts of interest.
Within its first two months, President Donald Trump’s second administration has attacked US institutions, alienated trade partners and allies, decimated consumer and investor confidence, and sent the stock market plummeting. Can the dollar’s status as the world’s leading reserve currency – and the extraordinary advantages this affords the US economy – withstand the onslaught?
LONDON/BRASÍLIA – Wir halten es vielfach für selbstverständlich, unsere Identität nachweisen zu können. Ein behördlich ausgestellter Identitätsausweis ist allerdings der Schlüssel, um Zugang zu grundlegenden Leistungen wie Gesundheitsversorgung, Bankgeschäften und Grundbucheintragungen zu erhalten. Doch nicht jeder Mensch verfügt über einen derartigen Identitätsnachweis. Deshalb ist Ziel 16.9 der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, das darauf abzielt, bis 2030 „allen Menschen eine rechtliche Identität zu verschaffen“, so bedeutsam.
Digitale Identitätsnachweise sind sogar noch wertvoller. Im Gegensatz zu physischen Dokumenten können sie nicht verloren gehen, gestohlen oder zerstört werden. Insbesondere in der vom Krieg zerrütteten Ukraine und in den von Überschwemmungen verwüsteten Gebieten Brasiliens sind digitale IDs von großer Bedeutung, da sie es Bürgern, deren physische Dokumente verloren gegangen oder zerstört wurden, ermöglichen, wichtige Unterstützungsleistungen zu erhalten – sowohl persönlich als auch online.
Trotz dieser Vorteile verfügen weltweit schätzungsweise 850 Millionen Menschen über keinen rechtlichen Identitätsnachweis. Doch die wachsende Nachfrage und neue technologische Lösungen deuten darauf hin, dass das Ziel, bis 2030 einen universellen Zugang zu digitalen IDs zu schaffen, in greifbare Nähe rückt.
Auf der Nachfrageseite fördern digitale IDs die finanzielle Inklusion, erhöhen die wirtschaftliche Teilhabe und helfen, Sozialbetrug einzudämmen. Laut McKinsey könnten digitale ID-Programme das BIP eines Landes bis zum Jahr 2030 um 3 bis 13 Prozent steigern. Auf der Angebotsseite hat das vergangene Jahrzehnt wertvolle Einblicke in die Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit digitalen ID-Systemen geliefert. Vor allem kostengünstige Tools wie die Modular Open Source Identity Platform haben gezeigt, dass derartige Programme wirtschaftlich und effizient umgesetzt werden können.
Es bestehen jedoch weiterhin erhebliche Herausforderungen. Zunächst einmal leben fast eine Milliarde Menschen ohne digitale IDs über Dutzende verschiedene Länder mit unterschiedlichen Regierungsformen, demografischen Strukturen und technologischen Kapazitäten verstreut. Ein einheitlicher Ansatz ist weder praktikabel noch wünschenswert, da ID-Systeme auf die individuellen Bedürfnisse und kulturellen Normen jedes Landes zugeschnitten werden müssen.
Da digitale Identitätsnachweise in der Regel von staatlichen Stellen ausgestellt und geregelt werden, besteht auch die Gefahr von Missbrauch. Da es keine rechtlichen Rahmenbedingungen für einen standardisierten globalen Ansatz gibt, ist die Politik gefordert, solide Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um eine verantwortungsvolle Nutzung von ID-Systemen zu gewährleisten.
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Ein brauchbares Modell bieten nationale Statistikbehörden. Sie sind in vielen Ländern relativ unabhängig von politischem Druck, sodass sie den Datenschutz gewährleisten, ihre Glaubwürdigkeit wahren und öffentliches Vertrauen aufbauen können. Ebenso kann die Festlegung transparenter, unabhängig definierter Standards für die Gestaltung, Umsetzung und Wartung digitaler ID-Systeme eine verantwortungsvolle und skalierbare Entwicklung fördern.
Wir schlagen fünf Ansätze zur Gestaltung zuverlässiger digitaler ID-Systeme vor. Zunächst einmal sind sowohl digitale als auch physische Identitätsnachweise vertrauenswürdiger, wenn sie überprüfbar, auf individuelle Präferenzen zugeschnitten und so konzipiert sind, dass die Datenerfassung minimiert wird. Taiwan beispielsweise erfasst nur die für jede Transaktion erforderlichen Daten, sodass die Benutzenden persönliche Informationen selektiv über sichere Verifizierungsmethoden offenlegen können – eine Praxis, die als Meronymie bekannt ist.
Zweitens sind Regierungen dazu angehalten, eng mit Partnern aus der Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten, um Risiken zu minimieren und überzeugende Anwendungsfälle zu entwickeln. Ein möglicher Ansatz besteht darin, nach außen gerichtete Mechanismen zu schaffen, die es Organisationen der Zivilgesellschaft ermöglichen, ID-Systeme zu testen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Die Erfahrungen Jamaikas mit digitalen IDs sind bieten warnendes Beispiel. Die mangelnde Einbeziehung nichtstaatlicher Interessengruppen hat zu weit verbreitetem Misstrauen geführt, die Einführung verlangsamt und die Effektivität des Systems verringert. Im Gegensatz dazu hat die West Africa Journalists Association die Rechenschaftspflicht des Staates gestärkt, indem sie Journalistinnen und Journalisten hinsichtlich der Nutzung der digitalen öffentlichen Infrastruktur (DPI), darunter auch digitaler IDs, zur Beobachtung und Berichterstattung über staatliche Maßnahmen schulte. Andere Initiativen wie SlashRoots in der Karibik und Taiwans g0v-Bewegung unterstreichen die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und Medienfachleuten.
Drittens ist die Senkung der Kosten für digitale Identitätsnachweise von entscheidender Bedeutung, insbesondere für kleinere Länder mit begrenzten Ressourcen. Dazu ist ein Ökosystem aus Open-Source-Lösungen erforderlich, die mit Hilfe lokaler Fachkräfte, Infrastruktur und bevorzugter Technologien eingesetzt werden können. Standardisierte Systeme sind zwar weniger flexibel, bieten Regierungen jedoch eine kostengünstige Möglichkeit, digitale Identitätsnachweise einzuführen, während gleichzeitig die nationale Souveränität gewahrt und die Abhängigkeit von proprietären Anbietern vermieden wird.
Viertens ist die Festlegung strengerer globaler Standards in den Bereichen Technik und Governance von entscheidender Bedeutung. Die DPI-Schutzmaßnahmen des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), die von allen 193 UN-Mitgliedstaaten im Rahmen des Global Digital Compact gebilligt wurden, bieten eine solide Grundlage für die Gestaltung sicherer und inklusiver DPI, einschließlich digitaler IDs. Die praktische Umsetzung von Richtlinien erfordert jedoch praxisnahe Toolkits, die Regierungsbehörden dabei helfen, Multi-Stakeholder-Governance-Strukturen zu etablieren, ausgewogene Datenschutz- und Datenkontrollen einzuführen und eine effektive Umsetzung sicherzustellen.
Schließlich benötigen aufstrebende Volkswirtschaften nachhaltige internationale Unterstützung bei der Entwicklung und Pflege digitaler ID-Systeme, während auch zivilgesellschaftliche Organisationen geschult werden müssen, um die Umsetzung effektiv zu überwachen. Durch die Bereitstellung von Ressourcen zur Stärkung von Open-Source-Software könnten internationale Geber dazu beitragen, nachhaltige Geschäftsmodelle zu fördern.
Diese fünf Ansätze können und sollten an nationale Kontexte angepasst werden. Große Länder wie Südafrika und Indonesien sind am besten in der Lage, maßgeschneiderte, groß angelegte digitale ID-Systeme zu entwickeln, die als Vorbild für andere dienen können. Für Regierungen mittelgroßer Volkswirtschaften gilt es, ein Ökosystem zivilgesellschaftlicher Akteure zu schaffen, um sich vor staatlicher Machtüberschreitung und Missbrauch zu schützen. Und kleinere Länder mit begrenzten staatlichen Kapazitäten und schwächeren Anreizen des Privatsektors müssten auf kostengünstige, international unterstützte Lösungen setzen.
Die SDGs erkennen rechtliche Identität als Grundlage für gesellschaftliche Inklusion und wirtschaftliche Chancen an. Wir wissen mittlerweile, wie die wichtigsten Strategien auszusehen haben, die Regierungen, zivilgesellschaftliche Gruppen, Unternehmen und Geldgeber anwenden müssen, um einen universellen Zugang zu digitalen Identitätsnachweisen zu schaffen. Es wird nicht einfach werden, aber die potenziellen Vorteile sind enorm.
Aus dem Englischen von Helga Klinger-Groier