Sich jetzt schon auf die Rückkehr von SARS einstellen

Jeder Winter besuchen Millionen von Menschen ringsum in der Welt ihren Arzt, weil sie an einer grippeartigen Krankheit leiden. Einige Patienten haben sich tatsächlich mit Grippe angesteckt; andere haben eine Erkältungen oder andere Atemwegserkrankungen, von denen viele auch im Winter ihre größte Verbreitung erreichen. Die kommende Grippesaison hält eine neue Überraschung bereit: Mediziner werden damit rechnen müssen, dass sich unter dieser Art Patienten eine kleine Zahl befinden könnte, die an SARS erkrankt ist. SARS ist auch eine Atemwegserkrankung, die wahrscheinlich auch in Abhängigkeit von der Jahreszeit auftritt und deren frühe Symptome sich fast nicht von denen der Grippe unterscheiden lassen.

Wenn nur wenige SARS Fälle unter den Millionen möglicher Grippefälle in diesem Herbst auftauchen, wird es darauf ankommen, sie zu identifizieren und zu isolieren, um eine Wiederholung der Epidemie, wie sie China in diesem Frühjahr heimgesucht hat, zu verhindern. Doch dürfte es schwierig sein, unter der riesigen Anzahl von Grippe- und ähnlichen Erkrankungen, solche Fälle ausfindig zu machen. Paradoxerweise dürfte der beste Weg für die Gesundheitsbehörden, sich in diesem Winter auf eine mögliche Rückkehr von SARS vorzubereiten, der sein, besondere Anstrengungen darauf zu verwenden, die Ausbreitung der Grippe zu verringern und ihre Diagnose zu beschleunigen.

Dies dürfte sich politisch nur schwer verkaufen lassen. Leider, wenn auch vorhersehbar, hat der bemerkenswerte Erfolg der weltweiten Anstrengungen - besonders der Taiwans und Festland Chinas - die Übertragung von SARS unter Kontrolle zu bekommen, einige zu Zweifeln veranlasst, ob die Bedrohung durch SARS nicht übertrieben worden sei. Doch der eigentliche Grund, weshalb wir uns den Luxus leisten können, solche Fragen zu stellen, ist, dass die Ausbreitung der Infektion durch äußerst strengen Maßnahmen aufgehalten worden ist.

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