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Eine neue Détente

PRINCETON – Dass Europa vor dem ersten großen Krieg seit 1945 steht, wirft eine offensichtliche Frage auf: Was ist schief gelaufen? Insbesondere, wie genau hat der plötzliche Zusammenbruch der Sowjetunion damals den Samen für den aktuellen Konflikt gelegt?

Bis jetzt hat sich die europäische und nordamerikanische Debatte auf die Osterweiterung der NATO nach dem Kalten Krieg konzentriert. Der russische Präsident Wladimir Putin und seine vielen Verteidiger oder selbsterklärten „Versteher“ behaupten, durch die NATO-Erweiterung sei eine Vereinbarung vom Beginn der 1990er verletzt worden. Immer wieder gab es westliche Politiker, die mit der Idee sympathisierten, die NATO hätte stillhalten sollen.

Tatsächlich hat die deutsche Regierung eine Zeitlang sogar mit der Idee geliebäugelt, das ehemalige Ostdeutschland sollte aus der NATO ausgeschlossen bleiben (eine Position, die Washingtoner Strategen für absurd hielten). Aber diese Debatte führt in die Irre, da sie den wichtigsten Punkt außen vor lässt: Putins anhaltende Angst, in der Ukraine könnte sich die Demokratie etablieren. Hinter seinen Bemühungen, die territoriale Integrität des Landes zu zerstören, steht genau diese Befürchtung.

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