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Nationalismus, Zuwanderung und wirtschaftlicher Erfolg

CAMBRIDGE – Die Verlangsamung des Wachstums ist eine der zentralen Herausforderungen in den entwickelten Ökonomien der Welt. Die Wachstumsraten in den Industrieländern lagen in den letzten zehn Jahren im Schnitt bei 1,2 Prozent, verglichen mit dem Durchschnittswert von 3,1 Prozent in den 25 Jahren davor.

Die Geschichte lehrt, dass Gesellschaften aufgrund eines langsameren Wirtschaftswachstums weniger großzügig, weniger tolerant und weniger inklusiv werden können. Es ist daher naheliegend, dass das vergangene Jahrzehnt des trägen Wachstums zum Aufstieg einer schädlichen Form des populistischen Nationalismus beigetragen hat, der in einer wachsenden Zahl von Ländern um sich greift.

Ebenso wie in den dunklen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts tritt der Nationalismus von heute in Gestalt eines erstarkenden Widerstandes gegen die Zuwanderung  und - zu einem geringeren Grad - gegen den Freihandel in Erscheinung. Erschwerend kommt hinzu, dass der toxische Nationalismus von heute den wirtschaftlichen Abschwung, der seinen Aufstieg beförderte, noch verschärfen wird.

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