Michael Cohen gets into an elevator at Trump Tower Drew Angerer/Getty Images

Fifty Shades of Trump

WASHINGTON, DC – Die letzte Woche war für Präsident Donald Trumps Administration höchst ungewöhnlich. Kein ranghoher Amtsträger wurde hinausgeworfen: die einzige nennenswerte Entlassung war die des für nationale Sicherheit zuständigen Präsidentenberaters. Sie erfolgte auf Anweisung von John Bolton, der eben erst als Trumps dritter Sicherheitsberater in 15 Monaten eingesetzt worden war. Trotzdem könnte diese letzte Woche die turbulenteste der bisherigen Präsidentschaft Trumps gewesen sein.

Boltons Ernennung reichte aus, um weite Teile Washingtons vor Angst erzittern zu lassen, dass er Trumps streitbarste Ansichten bekräftigen würde, wie beispielsweise jene, sich aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran aus dem Jahr 2015 zu verabschieden. Aber es wurde auch weithin spekuliert, dass Bolton – angeblich ein Virtuose der Bürokratie – von Verteidigungsminister James Mattis hinsichtlich der Frage ausgetrickst wurde, wie weit der Militärschlag gegen Syrien gehen sollte, der als Vergeltung für den jüngsten Chemiewaffeneinsatz der Regierung Baschar al-Assad gegen sein eigenes Volk gedacht war. Am Ende beschränkten sich die Angriffe der USA, Großbritanniens und Frankreichs auf Ziele, die als Einrichtungen zur Herstellung und Lagerung von Chemiewaffen gedient haben sollen.

Im Senat werden Fragen hinsichtlich der Eignung Mike Pompeos – eines Hardliners gegenüber Muslimen und Russland – als Nachfolger Rex Tillersons im Außenministerium aufgeworfen. Und nun, da Bolton im Westflügel installiert ist, besteht Einigkeit darüber, dass nur Mattis zwischen Trump und einer militärischen Überdehnung steht. (Mattis unterstützt das Abkommen mit dem Iran.)  

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