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China die Stirn bieten

NEW YORK – Anstatt alle Befugnisse der US-Bundesregierung zu nutzen, um die verheerenden Auswirkungen von COVID-19 einzudämmen, verschwendet die Regierung unter Präsident Donald Trump wertvolle Zeit und Energie, um China die Schuld an der Verbreitung des Virus in die Schuhe zu schieben. Experten sprechen von einem neuen kalten Krieg. Wenn die Vereinigten Staaten jedoch wirklich vorhaben, China in einem Kampf um die globale Führerschaft die Stirn zu bieten, vermasselt es Trump gerade gründlich.

Zu einer Zeit, da die chinesische Regierung Länder auf der ganzen Welt mit Gütern zur Bekämpfung der Pandemie überhäuft und sogar medizinische Teams entsendet, unterbricht Trump den Flugverkehr aus Europa ohne sich die Mühe zu machen, Amerikas europäische Verbündete überhaupt zu informieren. Seit März überwies die chinesische Regierung 50 Millionen US-Dollar an die Weltgesundheitsorganisation, während Trump - der behauptet, die WHO sei „China-zentriert“ - die Finanzmittel aus den USA eingefroren hat.

Als die G7-Außenminister eine Videokonferenz abhielten, um eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung von COVID-19 zu erörtern, bestand der Beitrag von US-Außenminister Mike Pompeo darin, darauf zu bestehen, den Erreger nach seiner vermuteten Herkunft als „Wuhan-Virus“ zu bezeichnen. Nachdem die anderen Teilnehmer genug von diesen Trumpschen Mätzchen hatten, beendeten sie die Konferenz ohne Abschlusserklärung.

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