coyle17_ISABEL INFANTESAFP via Getty Images)_bees biodiversity Isabel Infantes/AFP via Getty Images

Die Leistungen der Natur gehören auf die Rechnung

CAMBRIDGE – „This land is your land“ sang der amerikanische Folksänger Woody Guthrie und zählte die Redwood-Wälder, Weizenfelder und goldenen Täler der Vereinigten Staaten auf. Damit erhob Guthrie den moralischen Anspruch, dass jeder an den Reichtümern des Landes teilhaben können sollte. Sein Lied kehrt aber auch die wirtschaftliche Wahrheit hervor, dass die Nutzung der natürlichen Ressourcen alle angeht. Insbesondere, wenn wir sie erschöpfen oder irreversibel schädigen, betreffen die wirtschaftlichen Folgen jeden von uns und zukünftige Generationen.

Menschliche Wirtschaftsaktivitäten machen umfassend Gebrauch von den Ökosystemleistungen, die die Natur bereitstellt. Klassische Ökonomen wie Adam Smith und David Ricardo, die zu einer Zeit schrieben, in der die Landwirtschaft einen viel größeren Anteil an der Wirtschaft hatte als heute, waren sich sehr wohl bewusst, dass menschliches Handeln innerhalb der natürlichen Welt stattfindet und auf die Gaben der Natur angewiesen ist. Sie bezogen das Land immer in ihre Analysen mit ein. Aber die moderne Wirtschaftswissenschaft hat die Natur weitgehend aus den Definitionen und Messgrößen der Wirtschaft ausgeschlossen.

Heutzutage finden die Risiken des Klimawandels natürlich mehr Beachtung, auch bei Investoren. Aber viele andere Aspekte der Rolle der Natur im Wirtschaftsgeschehen wurden bislang übersehen.

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