Armutsbekämpfung durch Handel

WASHINGTON, D.C. – Einem seit langem bestehenden Grundsatz der internationalen Handelstheorie zufolge, korreliert vermehrter Handel langfristig mit schnellerem BIP-Wachstum. Doch die Herausforderung, die meine Institution, die Weltbank, zu bewältigen sucht, ist dafür zu sorgen, dass die Menschen, die in Armut leben, von der Förderung des Handels und damit des Wirtschaftswachstums profitieren. Aus diesem Grund haben die Führungsköpfe von sieben multilateralen Institutionen, einschließlich der Weltbank, das Abkommen über Handelserleichterungen nachdrücklich befürwortet, das Anfang des Monats bei der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation auf Bali erzielt wurde.

Die weltweite Armut hat einen historischen Tiefstand erreicht, und die extreme Armut (der Anteil der Bevölkerung, der weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung hat, wobei die Kaufkraft des US-Dollars in lokale Kaufkraft umgerechnet wird) hat sich im Jahr 2010 im Vergleich zu 1990 auf weniger als die Hälfte verringert. Aber dennoch leben mehr als eine Milliarde Menschen weltweit in extremer Armut. Hinzukommt, dass unterschiedlich große Fortschritte erzielt wurden: Die Armutsquoten in Ostasien und Lateinamerika sind deutlich stärker gesunken als in Afrika südlich der Sahara.

Um diesem sich ändernden globalen Kontext gerecht werden zu können, hat die Weltbank ein neues Ziel vorgestellt, das ihre Bemühungen zur Armutsbekämpfung leiten soll: Wir wollen besonderes Augenmerk auf das Einkommenswachstum der unteren 40% der Bevölkerung eines jeden Landes legen, um nachhaltigen, geteilten Wohlstand zu fördern. Wir überdenken, wie wir Entwicklungserfolg definieren, und wie wir Entwicklungsländern handelsbezogene Unterstützung bieten.

https://prosyn.org/UVfTmpkde