Luigi Di Maio, Leader of 5-Star Movement Antonio Masiello/Getty Images

Madman mit Macht

PRINCETON – In seinem Werk Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes machte sich John Maynard Keynes bekanntermaßen Sorgen über „Verrückte mit Macht, die Stimmen in der Luft hören und in ihrer Raserei auf akademische Schreiberlinge hören, die nicht mehr aktuell sind”.

Doch auch ohne präskriptive Theorien kann das Vortäuschen von „Raserei” oder Wahnsinn eine plausible, mächtige und sogar ansteckende Verhandlungsstrategie sein. US-Präsident Richard Nixon verwendete diese Taktik Anfang der 70er Jahre, um die Nordvietnamesen davon zu überzeugen, dass er den Finger auf dem „Atomknopf” habe und dass es besser sei, zu einer Einigung zu kommen, um den Krieg zu beenden – andernfalls.... Und 1986 traf sich Präsident Ronald Reagan mit Michail Gorbatschow in Reykjavik und überraschte ihn mit dem Vorschlag, dass die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion alle ihre Atomwaffen zerstören sollten.

Ob eine Krise eskaliert oder deeskaliert, die Effektivität der Madman-Strategie scheint davon abhängig zu sein, inwieweit der „Wahnsinn” eines Politikers zweideutig ist – so sehr, dass noch nicht einmal Historiker mit Sicherheit sagen können, wo die Grenze zwischen Ehrlichkeit und Pose verläuft.

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