Workers take part in a rally at the Saint-Charles train station BERTRAND LANGLOIS/AFP/Getty Images

Macrons Reformzug lässt sich nicht zum Entgleisen bringen

PARIS – Der französische Präsident Emmanuel Macron hat für seine jüngsten Reden in Washington, D.C. und Brüssel von den internationalen Medien viel Beifall erhalten. Doch was für die Franzosen wirklich zählt, ist Macrons Bewältigung der inneren Probleme des Landes, und davon gibt es viele, nicht zuletzt die landesweite Streikwelle der Eisenbahnarbeiter.

Die Beschäftigten der staatseigenen französischen Eisenbahngesellschaft SNCF planen, bis Ende Juni an zwei von fünf Tagen zu streiken, um sich den Plänen der Regierung Macron zur Reform des Unternehmens zu widersetzen. Doch die Reformen sind bitter nötig. Die Betriebskosten der SNCF liegen um 30% höher als die vergleichbarer Eisenbahnsysteme in den Nachbarländern, und ihre Leistung ist schlechter.

Die höheren Betriebskosten der SNCF rühren teilweise aus fehlerhaften, politisch motivierten Investitionsentscheidungen der Vergangenheit her. So wurde etwa auf Kosten der Wartung des nach wie vor viel genutzten bestehenden Schienennetzes ein unangemessener Schwerpunkt auf den Ausbau von Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetzen gelegt.

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