Führer und Manager

CAMBRIDGE, MASS.: Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird diesmal wieder ein US-Senator amerikanischer Präsident, denn alle drei verbliebenen Kandidaten – Hillary Clinton, Barack Obama und John McCain – sind Mitglieder des Senats. Und während die Mitglieder der Legislative viele Führungsfähigkeiten haben, haben sie sich als Manager normalerweise noch nicht bewährt. Senatoren haben in der Regel rund 100 Mitarbeiter, und mehrere hundert während des Wahlkampfes. Aber können sie eine Exekutive leiten, die Millionen Menschen beschäftigt?

Die moderne Managementtheorie neigt zur Unterscheidung zwischen Führung und Management und legt dabei ein größeres Gewicht auf die Führung. Manager gelten als diejenigen, die sich lediglich Verfahren zu Eigen machen und nach Stabilität streben, während Führer mit Risiken leben können und Veränderungen herbeiführen. Organisationen brauchen beides, aber Führer sind wichtiger. Ein Experte beschreibt es so: Eine Organisationsleitung mit guten Managern, aber schwachen Führern wird keinen Erfolg haben. Gute Führer stellen Teams zusammen, die diese Funktionen kombinieren, und achten darauf, Mitarbeiter zu engagieren, die ihre eigenen Managementschwächen ausgleichen können.

In jüngster Zeit gibt es ein neuerliches Interesse an Führern als Managern. Schließlich ist Vision ohne Umsetzung ineffektiv. Führer benötigen ausreichende Managementfertigkeiten, um dafür zu sorgen, dass Systeme eingerichtet sind, die nicht nur gute Entscheidungen, sondern auch ihre effektive Umsetzung gewährleisten. Ein effektiver Führer managt und formt den Entscheidungszusammenhang, indem er gut konzipierte Systeme schafft und aufrecht erhält.

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