LAGUNA BEACH – Von Regierungswechseln in Argentinien und Brasilien bis hin zu politischen Kurskorrekturen in Chile – die Politik in Lateinamerika scheint derzeit einen Schwenk nach rechts zu durchlaufen. Doch statt von der Attraktivität der von der Rechten propagierten Wirtschaftspolitik „angezogen“ zu werden, spiegelt dieses komplexe Phänomen primär den von blutleerem Wachstum und einer enttäuschenden Bereitstellung öffentlicher Güter, insbesondere von Sozialleistungen, ausgehenden „Abstoßungseffekt“ wider.
Tatsächlich können wir uns diesen Rechtsschwenk als lateinamerikanische Variante der aufblühenden Romanze des Westens mit Protestbewegungen vorstellen. Und das bedeutet, dass die Regierungen der Region die Erwartungen ihrer Bürger deutlich erkennbar erfüllen müssen. Andernfalls wird sich dieser Wandel nur als Zwischenstopp auf einem unsicheren, politisch komplizierteren und wirtschaftlich schwerer zu navigierenden Weg hin zu einem noch instabileren Ziel erweisen.
Der aktuelle politische Wandel kommt in vielerlei Gestalt daher. Nach Jahren der haushaltspolitisch unverantwortlichen populistischen Herrschaft der Kirchner-Familie hat sich Argentinien nun für Mauricio Macri entschieden, einen ehemaligen Geschäftsmann, der im Wahlkampf ein rechtsgerichtetes Programm verfolgte. In Brasilien wurde Präsidentin Dilma Rousseff, vorbehaltlich der noch ausstehenden abschließenden Erörterung durch den Senat, durch eine „vorübergehende Amtsenthebung“ kaltgestellt; ihre Ablösung signalisiert dabei eine Abkehr von der Politik der linksgerichteten Arbeiterpartei.
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Richard Haass
explains what caused the Ukraine war, urges the West to scrutinize its economic dependence on China, proposes ways to reverse the dangerous deterioration of democracy in America, and more.
If the US Federal Reserve raises its policy interest rate by as much as is necessary to rein in inflation, it will most likely further depress the market value of the long-duration securities parked on many banks' balance sheets. So be it.
thinks central banks can achieve both, despite the occurrence of a liquidity crisis amid high inflation.
The half-century since the official demise of the Bretton Woods system of fixed exchange rates has shown the benefits of what replaced it. While some may feel nostalgic for the postwar monetary system, its collapse was inevitable, and what looked like failure has given rise to a remarkably resilient regime.
explains why the shift toward exchange-rate flexibility after 1973 was not a policy failure, as many believed.
LAGUNA BEACH – Von Regierungswechseln in Argentinien und Brasilien bis hin zu politischen Kurskorrekturen in Chile – die Politik in Lateinamerika scheint derzeit einen Schwenk nach rechts zu durchlaufen. Doch statt von der Attraktivität der von der Rechten propagierten Wirtschaftspolitik „angezogen“ zu werden, spiegelt dieses komplexe Phänomen primär den von blutleerem Wachstum und einer enttäuschenden Bereitstellung öffentlicher Güter, insbesondere von Sozialleistungen, ausgehenden „Abstoßungseffekt“ wider.
Tatsächlich können wir uns diesen Rechtsschwenk als lateinamerikanische Variante der aufblühenden Romanze des Westens mit Protestbewegungen vorstellen. Und das bedeutet, dass die Regierungen der Region die Erwartungen ihrer Bürger deutlich erkennbar erfüllen müssen. Andernfalls wird sich dieser Wandel nur als Zwischenstopp auf einem unsicheren, politisch komplizierteren und wirtschaftlich schwerer zu navigierenden Weg hin zu einem noch instabileren Ziel erweisen.
Der aktuelle politische Wandel kommt in vielerlei Gestalt daher. Nach Jahren der haushaltspolitisch unverantwortlichen populistischen Herrschaft der Kirchner-Familie hat sich Argentinien nun für Mauricio Macri entschieden, einen ehemaligen Geschäftsmann, der im Wahlkampf ein rechtsgerichtetes Programm verfolgte. In Brasilien wurde Präsidentin Dilma Rousseff, vorbehaltlich der noch ausstehenden abschließenden Erörterung durch den Senat, durch eine „vorübergehende Amtsenthebung“ kaltgestellt; ihre Ablösung signalisiert dabei eine Abkehr von der Politik der linksgerichteten Arbeiterpartei.
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