c071600246f86fc408d11b0b_pa3780c.jpg Paul Lachine

Haltet den IWF aus Europa fern

BUENOS AIRES – In letzter Zeit ging kurzfristig ein Gerücht um, der Internationale Währungsfonds stelle ein 600-Milliarden-Euro-Paket für Italien zusammen, um der neuen Regierung des Landes etwa 18 Monate Zeit für das nötige Anpassungsprogramm zu verschaffen. Abgesehen von der Größe des Pakets klingt dies nach nichts anderem als einem üblichen IWF-Programm – von der Art, die wir bei Entwicklungsländern kennen (und kritisieren). Doch gibt es einen entscheidenden Unterschied: Italien ist Teil eines erlesenen Clubs, der keine Rettungsgelder von außen benötigt.

Bis jetzt wurden die Programme für die Peripherie der Eurozone von den europäischen Regierungen initiiert und größtenteils auch finanziert. Der IWF hat sich zwar finanziell beteiligt, war aber hauptsächlich als externer Berater tätig – als Drittpartei, die dem Kunden die Leichen im Keller präsentiert, während alle anderen im Raum auf ihre Schuhe starren.

Im Kontrast dazu machten die Finanzminister der Eurozone im November den Versuch, multilaterale Ressourcen nach Europa zu verschieben, indem sie dazu aufriefen, die IWF-Ressourcen – bevorzugt durch schuldenerzeugende bilaterale Kredite – aufzublasen, damit der IWF mit der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität “enger zusammenarbeiten” könne. Also kann die kurzlebige Geschichte über das massive italienische IWF-Paket, das hauptsächlich über außereuropäisches Geld finanziert worden wäre, als Änderung der Spielregeln betrachtet werden: Auch wenn Italien solch ein Paket niemals bekommt, scheint Europa jetzt entschlossen zu sein, seine Probleme mit dem Geld anderer Leute lösen zu wollen.

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