abe_xi_Xinhua_Lan_Hongguang_via_Getty _mages Xinhua/Lan Hongguang via Getty Images

China, Japan und Trumps Amerika

CAMBRIDGE – Das zentrale strategische Thema in Ostasien ist die Zunahme chinesischer Macht. Einige Analysten glauben, dass China eine Form von Hegemonie in Ostasien anstreben wird, die zum Konflikt führen wird. Anders als Europa hat Ostasien nie völlig mit den 1930er Jahren abgeschlossen, und die Trennlinien des Kalten Krieges begrenzten in der Folge eine Aussöhnung.

Jetzt hat US-Präsident Donald Trump einen Handelskrieg mit China gestartet und Verhandlungen zu Japan aufgenommen, die Japans Handelsüberschuss gegenüber den USA ins Visier nehmen. Während mit der jüngsten Ankündigung bilateraler Gespräche die von Trump angedrohten Zölle auf japanische Autos erst einmal zurückstellt sind, sorgen sich Kritiker, dass Trump Japan enger an China herantreiben könnte, dessen Präsident Xi Jinping in diesem Monat ein Gipfeltreffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe abhalten wird.

Das Machtgleichgewicht zwischen Japan und China hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verschoben. Beim BIP gemessen in Dollar hat China Japan bereits 2010 überholt (obwohl es beim BIP pro Kopf weiterhin deutlich hinter Japan liegt). Es fällt schwer, sich daran zu erinnern, dass noch vor kaum mehr als zwei Jahrzehnten viele Amerikaner fürchteten, von Japan und nicht von China überholt zu werden. Bücher sagten damals einen von Japan angeführten pazifischen Block vorher, der die USA ausschließen würde, und sogar einen letztendlichen Krieg mit Japan. Stattdessen bestätigten die USA unter der Regierung von Präsident Bill Clinton ihr Sicherheitsbündnis mit Japan, während sie gleichzeitig den Aufstieg Chinas akzeptierten und dessen Aufnahme in die Welthandelsorganisation unterstützten.

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