Former Italian Prime Minister and president Silvio Berlusconi ELIANO IMPERATO/AFP/Getty Images

Bunga Bunga ist wieder da

LONDON – Der nunmehr für den 4. März festgelegte Termin für die nächsten Parlamentswahlen in Italien bildet für die wichtigsten Kandidaten den Auftakt für einen harten achtwöchigen Wahlkampf. Während mit einem chaotischen, unklaren Wahlergebnis gerechnet wird, scheint eine Sache bereits klar zu sein: Das Tempo werden wohl nicht die 31- beziehungsweise 42-jährigen Sprinter an der Spitze der beiden führenden Parteien vorgeben, sondern ein 81-jähriger Marathonläufer.

Ja, es ist schockierend: Der Königsmacher bei diesen Wahlen könnte niemand anderer als Silvio Berlusconi sein, der dreimalige Ministerpräsident, dem die Welt den Begriff „Bunga Bunga“-Party zu verdanken hat. Berlusconi, der zuletzt 2011 unrühmlich aus dem Amt geschieden ist, als die Staatschuldenkrise in der Eurozone Italien zu verschlingen drohte, kann sich nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung 2013 zwar keine Hoffnungen auf eine vierte Amtszeit – oder ein anderes öffentliches Amt – machen, doch das von ihm angeführte Mitte-Rechts-Bündnis geht mit dem größten Elan in die Wahlen.

Auch die letzten Parlamentswahlen in Italien im Februar 2013 waren chaotisch und nicht eindeutig. Seither ist das Land von Mitte-Links-Koalitionen regiert worden, angeführt von der Demokratischen Partei (Partita Democratico, PD). Während der Startschuss für den Wahlkampf gefallen ist, verzeichnet Italien derzeit das schnellste Wirtschaftswachstum seit über einem Jahrzehnt, auch wenn die Arbeitslosigkeit hartnäckig hoch bei über 11% (und rund 35% für jüngere Arbeitskräfte) verharrt. Trotzdem profitiert der PD nicht davon.

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