A man walks past a branch of the Monte dei Paschi di Siena bank FILIPPO MONTEFORTE/AFP/Getty Images

Das Schicksal der italienischen Banken nach den Wahlen

LONDON –  Während sich Italien der wohl umstrittensten Parlamentswahl seit 1945 nähert, bleiben die Banken ein Thema, um das man sich gerne drückt. Zu groß und zu schwerfällig, um sie gänzlich außer Acht zu lassen, stellen sie eine permanente Peinlichkeit für die Parteien dar, die seit der globalen Finanzkrise des Jahres 2008 in der Regierung waren und insbesondere für den ehemaligen Ministerpräsidenten Matteo Renzi, der hofft, seine politische Karriere im März wieder in Schwung zu bringen. Außerdem sind sie für die Populisten der Fünf-Sterne-Bewegung auch ein einladendes Ziel für Agitationen gegen das Establishment.

Tatsächlich stehen Italiens Banken für alle Probleme, die mit der Finanzkrise in das Land kamen und aus denen die Populisten Kapital schlagen: eine Double-dip-Rezession gefolgt von trägem BIP-Wachstum; hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere unter jungen Menschen und den Zusammenbruch der Binnennachfrage. Außerdem verkörpern die Banken auch das Wirrwarr aus Partikularinteressen, Amtsmissbrauch und sogar Korruption, das neben dem Dolce Vita mit Italien in Verbindung gebracht wird.

Trotz des Bail-ins von vier Lokalbanken, der Rettung der Monte dei Paschi, (einer der systemrelevanten Banken Italiens) der Liquidierung von zwei Regionalbanken und der marktgesteuerten Rettung der mittelgroßen Bankengruppe Carige – alles innerhalb von zwei Jahren – harrt das Bankensystem erst noch seiner Stabilisierung. Wird die wirtschaftliche Erholung – heuer und nächstes Jahr soll die italienische Wirtschaft real um 1 Prozent wachsen – dem italienischen Bankensektor zugute kommen, weil dadurch der Anstieg bei notleidenden Krediten gebremst wird, die sich insgesamt auf fast 180 Milliarden Euro belaufen? Oder sollte diese Erholung genutzt werden, um die Bilanzen wackeliger Banken zu bereinigen, indem man ihre notleidenden Kredite bündelt und günstig veräußert?

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