Yitzhak rabin images at ceremony in his honor. Nir Alon/ZUMA Wire

Die unvermeidbare Intifada

PARIS – Nach den Steinen der ersten palästinensischen Intifada (Volksaufstand) kamen die menschlichen Bomben der zweiten. Und jetzt greifen die Palästinenser zu den Messern. Bricht jetzt, am zwanzigsten Jahrestag des Mordes am damaligen israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin, des letzten Mannes, der eine wirkliche Hoffnung für den Frieden war, eine dritte Intifada aus?

Natürlich gingen die jüngsten Messerattacken in Israel und im Westjordanland offensichtlich auf das Konto von „einsamen Wölfen“. Aber sie spiegeln eine neue Welle des palästinensischen Widerstands wider, die über körperliche Angriffe hinaus geht – was sich beispielsweise an dem jüngsten Brandanschlag auf einen jüdischen Schrein in Nablus zeigt. Angesichts dessen, dass sich die Hamas jetzt ausdrücklich für eine dritte Intifada ausspricht, kann der Ernst der Lage nicht geleugnet werden.

In der Tat wäre ein neuer palästinensischer Aufstand keine Überraschung. Nichts ist passiert, um den israelisch-palästinensischen Teufelskreis empfindlicher Waffenstillstände und gewalttätiger Explosionen zu durchbrechen. Die Lage ist nicht nur verfahren, sondern sie wird im Zuge der zunehmenden politischen und religiösen Radikalisierung auf beiden Seiten immer schlimmer. Und trotzdem könnte man angesichts der Reaktion der internationalen Gemeinschaft denken, niemand wolle etwas davon wissen.

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