renu begum holds photo Laura Lean - WPA Pool/Getty Images

Warum die westlichen Länder rückkehrwillige Extremisten aufnehmen müssen

OSLO/LONDON – Die 19-jährige Britin Shamima Begum, die vor vier Jahren nach Syrien floh, um dort einen Kämpfer des Islamischen Staates (ISIS) zu heiraten, möchte mit ihrem neugeborenen Sohn nach Hause ins Vereinigte Königreich zurückkehren. In ähnlicher Weise hat die 24-jährige Amerikanerin Hoda Muthana, die sich im Alter von 20 Jahren ISIS anschloss, die Wiedereinreise in die USA für sich und ihr kleines Kind beantragt. Beides wurde abgelehnt. Doch befeuern beide Fälle weiterhin eine hitzige Debatte über die Rechte der Rückkehrwilligen – und allgemeiner über die Kompatibilität zwischen Muslimen und dem Westen.

In Begums Fall entschied die britische Regierung, ihr die Staatsangehörigkeit zu entziehen, obwohl britisches Recht dies verbietet, wenn die betreffende Person dadurch staatenlos würde. Das britische Innenministerium scheint zu dem Schluss gelangt zu sein, dass der bangladeschische Pass von Begums Mutter eine ausreichend glaubwürdige Ausrede bietet, um diese Regel zu ignorieren. Begum plant Berichten zufolge, Widerspruch gegen die Entscheidung einzulegen.

Was Muthana angeht, so argumentieren die USA, dass sie nie wirklich eine amerikanische Staatsbürgerin gewesen sei. Zwar sei sie tatsächlich in New Jersey geboren und habe einen US-Reisepass erhalten, bevor sie flüchtete und sich ISIS anschloss. Doch das US-Außenministerium macht geltend, dass ihr Vater ein jemenitischer Diplomat war, und die in den USA geborenen Kinder aktiver Diplomaten erhalten keine Staatsbürgerschaft kraft Geburt. Muthana allerdings wurde Monate nach dem Ausscheiden ihres Vaters aus dem diplomatischen Dienst geboren, was nun zur Grundlage einer vom Vater eingereichten Klage gegen die Regierung von US-Präsident Donald Trump geworden ist.

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