Workers at the Iranian Khodro car manufacturing plant make Iranian car models Scott Peterson/Getty Images

Wie wird der Iran auf neuerliche Sanktionen reagieren?

PRINCETON – Seit Dezember 2017 hat die iranische Währung, der Rial, ein Drittel ihres Wertes verloren. Und am 10. April veranlasste die rasche Abwertung des Wechselkurses die Regierung, inländische Devisengeschäfte zu stoppen und Devisenbestände von mehr als 10.000 € zu verbieten.

Dieser Schritt der Regierung bedeutet einen radikalen Kurswechsel nach drei Jahrzehnten relativ liberaler Wirtschaftspolitik, in denen die Behörden privatwirtschaftliche Devisengeschäfte und sogar Kapitalflucht zugelassen haben. Der Iran ist nicht nur besorgt über die Wiedereinführung der US-Sanktionen nach dem 12. Mai, dem Tag, an dem erwartet wird, dass US-Präsident Donald Trump sein Wahlversprechen zum Rückzug aus dem iranischen Atomabkommen 2015 einlöst. Vielmehr passt sich das Land bereits an eine neue Welt an, in der die Aussicht auf eine Annäherung an den Westen verblasst.

Allein die Drohung mit erneuten US-Sanktionen hat bereits eine reale Krise verursacht. Die Trump-Administration versucht, den Iran mit dem Atomabkommen, formal bekannt als der ‚Gemeinsame Umfassende Aktionsplan‘ (JCPOA) zu zwingen, mehr Beschränkungen seines Atomprogramms sowie seines ballistischen Flugkörperprogramms zu akzeptieren. Angesichts der Tatsache, dass der Iran weniger als ein Jahr nach einem früheren Wechselkurseinbruch - ab Oktober 2012 um 200% - an den Verhandlungstisch kam, ist es nicht völlig unangemessen zu glauben, dass sich die Regierung Trumps Forderungen beugen wird.

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