Anti-USA protest in Iran Anadolu Agency/Getty Images

Trump beflügelt Extremisten im Iran

STANFORD – Die Vereinigten Staaten und Iran waren selten einer Meinung über das weitere Vorgehen in Bezug auf die Atomgespräche oder andere Elemente ihrer bilateralen Beziehungen. Es gibt jedoch zwei Fraktionen – iranische Hardliner und die Falken in der amtierenden US-Regierung – deren Synergien und Gemeinsamkeiten mindestens so umfassend wie gegen den gesunden Menschenverstand sind. Für Extremisten in Teheran ist die neue Iran-Strategie des US-Präsidenten ein Grund zum Feiern, denn sie haben in Donald Trump einen ahnungslosen Verbündeten in ihrem Streben nach politischer Vorherrschaft gefunden.

Irans „konservative Extremisten“ – ein Begriff, der eine streng konservative Haltung in Bezug auf Religion und Philosophie mit einer radikalen Einstellung in Bezug auf Gewalt kombiniert – behaupten seit Jahren, dass es töricht und sinnlos sei, gegenüber den USA auf Verhandlungen und Annäherung zu setzen. Diese Hardliner sind überzeugt davon, dass es den USA ausschließlich um einen Regimewechsel und eine Bekämpfung des Islam in der Region geht.

Diese Sichtweise hat dazu geführt, dass sich Iran enger an Russland und China orientiert hat. Als die iranische Wirtschaft infolge der Sanktionen zusammenzubrechen drohte, die wegen seines Atomprogramms verhängt worden waren, sahen sich Irans Konservative gezwungen, auf Treu und Glauben in Verhandlungen mit der internationalen Gemeinschaft einzutreten.

https://prosyn.org/RvocsWNde