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Anlagestrategie nach der Krise

MAILAND – Die aktuelle Krise hat Investoren hart getroffen. Lektionen werden gelernt und Anlagestrategien überprüft.

Die zentrale Lehre für Investoren scheint mir darin zu bestehen, dass nicht alle Komponenten eines Risikos statisch sind, sondern sich eher in einer Art und Weise entwickeln, die noch nicht vollständig verstanden wurde – und die die staatliche Regulierung nicht in vollem Umfang abdecken kann. Aus diesem Grund sollte die Fähigkeit der Märkte zur Selbstkorrektur ebenfalls eine Rolle spielen, wobei versucht werden muss, die Möglichkeit von Systemrisiken in Anlagestrategien zu berücksichtigen.

Bedrohungen des Systems als Ganzes können in einer Weise auftreten, die schwer zu erkennen ist, und die dazu führen kann, dass Strategien zur Risikominimierung versagen, die in normalen Zeiten gut funktionieren. Natürlich kommt es nicht in jedem Jahr zu erheblichen Störungen im System. Vielmehr baut sich Instabilität auf, bis das System erschüttert wird und sich zurücksetzt, wobei der genaue Zeitpunkt unvorhersehbar ist. Das bedeutet, dass für die Abdeckung von Systemrisiken ein längerer Zeitrahmen erforderlich ist, als im Zusammenhang mit nicht systemischen, gleich bleibenden Risiken, denen Anleger die größte Aufmerksamkeit widmen.
Nehmen wir einen Zeitraum von zehn Jahren und legen neun Jahre „normaler“ durchschnittlicher Rendite zugrunde, gefolgt von einem „schlechten Jahr“, das durch die Systemrisiko-Komponente verursacht wird. In diesem Fall, der als Beispiel dient, würde eine Anlagestrategie, die in normalen Zeiten eine Jahresrendite in Höhe von 8% erzielt, durch eine schwere Erschütterung in Höhe von 20% im Zehnjahresabstand die   durchschnittlichen zehn Renditen um 3,19 Prozentpunkte auf 4,81% verringern.

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