lhatheway5_Sarinya Pinngam  EyeEm_meeting Sarinya Pinngam/EyeEm/Getty Images

Wir sind jetzt alle aktive Anleger

ZÜRICH – Investoren diskutieren seit langem, ob ihre Portfolios aktiv gemanagt werden oder passiv einen Index am Aktienmarkt abbilden sollten. Doch diese Diskussion wird nebensächlich. Erfreulicherweise verlagert sich die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche: Die aktiven Entscheidungen über strategische Vermögensallokation, die weitgehend die späteren Anlagerenditen bestimmen. Frei nach Milton Friedman in den 1960er Jahren sind wir heute alle aktiv.

Tatsächlich haben börsennotierte, passiv verwaltete Fonds (exchange-traded funds, ETFs) explosives Wachstum verzeichnet – von etwas mehr als 200 Milliarden Dollar an Vermögenswerten im Jahr 2003 auf über 4,6 Billionen Dollar im vergangenen Jahr – was es ihnen ermöglicht hat, Marktanteile von teureren, aktiv verwalteten Fonds zu gewinnen. Und Anleger sollten immer die kostengünstigere Option wählen, wenn die Zahlung höherer Gebühren für einen aktiven Fonds wenig zusätzlichen Wert bringt (insbesondere in Haussephasen, wenn sich durch bloßes Mit-von-der-Partie-Sein herausragende Renditen erzielen lassen). Doch der rasante Aufstieg kostengünstiger ETFs hat zwei weitere wichtige Auswirkungen auf die Vermögensverwaltung gehabt.

Erstens sind die Gebühren für aktiv gemanagte Fonds unter Druck geraten, insbesondere bei Fonds, die schwächer abschneiden. So ist etwa der Anteil der Hedgefonds-Manager, die sich nach der sogenannten „two and twenty-Formel“ vergüten lassen – eine Managementgebühr von 2% plus 20% der erzielten Gewinne – auf unter ein Drittel gesunken. Angesichts der mittelmäßigen Performance von Hedgefonds in den letzten zehn Jahren und der Entstehung liquider Alternativen ist es überraschend, dass die Gebühren nicht weiter gesunken sind. Darüber hinaus sanken die durchschnittlichen Gebühren für aktiv verwaltete Fonds über alle Anlagestrategien hinweg von rund 1% im Jahr 2000 auf 0,72% im Jahr 2017, ein Abwärtstrend, der unvermindert anhält.

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