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Indiens Krieg gegen antimikrobielle Resistenzen

CHENNAI – Im vergangenen Jahr suchte mich in meiner Notaufnahme eine 30-jährige Lehrerin auf, um sich wegen einer schweren Blutbahninfektion behandeln zu lassen. Die Frau hatte sich in örtlichen Arztpraxen immer wieder mit einer nicht heilenden Brustinfektion und Fieber vorgestellt, und als ich sie untersuchte, erhielt sie gerade eine Chemotherapie gegen Leukämie.

Instinktiv behandelte ich ihre Infektion mit einem Antibiotikum aus der Gruppe der so genannten „Carbapeneme“, starken Medikamenten, die häufig Krankenhauspatienten verschrieben werden. Nach weiteren Tests jedoch stellte ich fest, dass sie mit einem Bakterienstamm infiziert war, der gegen die meisten Antibiotika in unserem Behandlungsarsenal resistent ist. Es gab keine andere Möglichkeit, als sie mit Medikamenten zu behandeln, von denen ich wusste, dass sie weitgehend unwirksam waren. Glücklicherweise erholte sich die Frau.

Viele Patienten haben leider weniger Glück. Weltweit werden Menschen mit Infektionen, die nicht auf Antibiotika reagieren, ins Krankenhaus eingeliefert, und relativ harmlose Keime wie Klebsiella und E. coli haben sich inzwischen zu gefährlichen Killern entwickelt und trotzen mit Leichtigkeit Medikamenten, die diese Bakterien in der Vergangenheit problemlos in Schach gehalten hatten.

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