materu2_YONAS TADESSEAFPGetty Images_refugee women Yonas Tadessi/AFP/Getty Images

Uganda und Äthiopien begreifen Flüchtlinge als Wirtschaftsfaktor

TORONTO – Im Januar ratifizierte das äthiopische Parlament ein Gesetz, das Flüchtlingen beispiellose Rechte gewährt, einschließlich des Rechts, sich eine Arbeit zu suchen und um Bildung zu bemühen und sich frei außerhalb der Grenzen von Flüchtlingslagern zu bewegen. Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) lobte Äthiopien für „eine der fortschrittlichsten Flüchtlingspolitiken in Afrika“ – eine, die als Vorbild für andere dienen könnte.

Flüchtlingsaufnahmeländer auf aller Welt sollten dem Beispiel von Ländern wie Äthiopien und Uganda folgen, insbesondere indem sie Flüchtlingen einen besseren Zugang zu Arbeitsplätzen im formellen Sektor und Schulbildung ermöglichen und versuchen, sie in Gemeinden und nicht in Lagern unterzubringen. Ein solcher Ansatz würde nicht nur die Eigenständigkeit und das Gefühl der Eingliederung der Flüchtlinge stärken, sondern auch den Aufnahmeländern zugutekommen.

Es besteht dringender Handlungsbedarf. Laut UNHCR sind weltweit so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor. 68,5 Millionen Menschen, darunter 25,4 Millionen Flüchtlinge, wurden aufgrund von Verfolgung, Konflikt oder allgemeiner Gewalt gewaltsam vertrieben. Da die meisten Flüchtlinge nicht in ihre Heimat zurückkehren können, müssen sie sich in ihren Aufnahmeländern eine Existenz aufbauen, um für sich und ihre Familien zu sorgen. Aber oft fehlen ihnen die Möglichkeiten dazu, was Generationen von unterqualifizierten und unterbeschäftigten Erwachsenen nach sich zieht.

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