Optimistische Argumente für den Euro

CAMBRIDGE – Die Aussichten für den Euro und die Eurozone sind weiterhin unsicher. Aber angesichts der jüngsten Entwicklungen bei der Europäischen Zentralbank, in Deutschland und auf den weltweiten Finanzmärkten ist es angemessen, ein positives Szenario für die Zukunft der Gemeinschaftswährung zu entwerfen.

Die EZB hat sich zum Ankauf von italienischen und spanischen Staatsanleihen verpflichtet, um deren Zinssätze niedrig zu halten. Die Bedingung dafür ist, dass diese Länder beim Europäischen Stabilisierungsmechanismus Kreditlinien beantragen und die vereinbarten Haushaltsreformen durchführen. Das deutsche Verfassungsgericht hat die Teilnahme des Landes am ESM genehmigt, und Kanzlerin Angela Merkel hat sich trotz starker öffentlicher Einwände der Bundesbank mit dem Anleihenankaufsplan der EZB einverstanden erklärt. Und die internationalen Anleihenmärkte haben positiv reagiert, was daran zu erkennen ist, dass die Zinsen für zehnjährige italienische Staatsanleihen auf 4,8% gefallen sind, und die der entsprechenden spanischen Papiere auf 5,5%.

Bereits bevor EZB-Präsident Mario Draghi den Ankauf ankündigte, waren die Zinsen der italienischen Anleihen zurückgegangen. Dies spiegelte den erheblichen Fortschritt wider, den die Regierung des italienischen Premierministers Mario Monti bereits gemacht hatte. Das Wachstum der Pensionszuwendungen wird durch neue Gesetze erheblich verzögert, und die Steuererhöhung der Monti-Regierung für selbstbewohnte Immobilien wird die Einnahmen deutlich erhöhen, wobei die negativen Anreize einer Erhöhung der Einkommen-, Lohn- oder Umsatzsteuer vermieden werden.

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