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Überwindung der Paralyse bei Schuldenschnitten

WASHINGTON, D.C.: Als die Wirtschaftskrise in Sri Lanka vor einem Jahr international Schlagzeilen machte, hatte sie sich bereits über viele Monate hinweg verschlimmert. Kritische Kraftstoffverknappungen hinderten die Menschen, zur Arbeit zu kommen, und Konsumgüter konnten nicht ausgeliefert werden. Angesichts praktisch zum Erliegen gekommener Importe waren Medikamente und andere wichtige Waren knapp oder gar nicht zu bekommen. Im Juli stürmten hungernde Menschen den Präsidentschaftspalast. Der Präsident war zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Land geflohen.

Doch erst vor einem Monat war der Internationale Währungsfonds imstande, bei seinem Exekutivdirektorium die Zustimmung für einen Kredit an Sri Lanka zu beantragen und einzuholen, um lebensrettende Flüsse von Waren, Kraftstoffen, Medikamenten und anderen unverzichtbaren Gütern zu ermöglichen. Und selbst dann knüpfte das Direktorium die Freigabe des Kredits an Zusicherungen unwilliger Gläubiger – namentlich Chinas –, einer Restrukturierung zuzustimmen. Auch ist Sri Lanka nicht das einzige Land, das auf den Erhalt von Geldern wartet. Die Zeitschrift The Economistberichtet, dass 21 arme Länder entweder im Zahlungsverzug sind oder auf eine Restrukturierung ihrer Kredite warten.

Um es klar zu sagen: Diese Verzögerungen sind nicht die Schuld des IWF. Die Charta des Fonds schreibt vor, dass er nur dann Kredite vergeben kann, wenn Zusicherungen vorliegen, dass die Wirtschaftsaktivität nachhaltig wiederhergestellt wird. Ist die Schuldenlast eines Landes zu hoch, müssen alle seine Gläubiger einem Schuldenschnitt zustimmen, da andernfalls alle neuen Kredite in den Schuldendienst für die Verweigerer fließen würden. Genauso wichtig: Das Ausmaß, in dem sich die Wirtschaftsaktivität erholt, hängt vom Policy-Mix der Regierung ab. Dieser muss nahezu immer angepasst werden, um die Wirtschaftsleistung zu steigern.

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