Warum Bomben auf Zivilisten?

NEW YORK – Als Israel das vorletzte Mal in Gaza Krieg führte, nämlich im Jahr 2009, verglich der damalige israelische Außenminister Avigdor Lieberman den Konflikt mit dem Krieg Amerikas gegen Japan. Für eine kostspielige Bodenoffensive gab es keinen Grund; der Feind konnte auch aus der Luft in die Unterwerfung gebombt werden.

So empörend dieser Vergleich auch erschienen sein mag, er war nicht vollkommen falsch. Er ist es auch heute nicht. Israels Strategie gegenüber dem von der Hamas beherrschten Gazastreifen war und ist, dem Gegner ein Maximum an Schaden aus der Luft zuzufügen. Selbst wenn wir akzeptieren, dass Israel legitime Gründe hat, jene Tunnels zu zerstören, über die palästinensische Kommandos nach Israel gelangen, erklärt das noch nicht, warum es notwendig ist, Schulen, Kraftwerke, Krankenhäuser, Moscheen und dicht von Zivilbevölkerung besiedelte Gebiete zu bombardieren.

Die offizielle Erklärung lautet, dass in diesen zivilen Gebieten palästinensische Raketen versteckt seien. Aber die israelische Führung scheint auch zu glauben, dass man die Moral der Palästinenser zerstören kann, indem man Gaza und seine Einwohner mit Bomben vernichtet. Irgendwann wird es ihnen reichen und sie werden aufgeben – und sich vielleicht sogar gegen ihre Herrscher auflehnen.   

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