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Wie wird Biden intervenieren?

CAMBRIDGE, MASS. – Die amerikanische Außenpolitik neigt dazu, zwischen der Orientierung nach innen und nach außen zu oszillieren. Präsident George W. Bush war ein Interventionist, sein Nachfolger Barack Obama weniger. Und Donald Trump verfolgte überwiegend eine nicht-interventionistische Politik. Was sollten wir von Joe Biden erwarten?

US-Präsident John Quincy Adams äußerte 1821 die berühmten Worte: „Die Vereinigten Staaten von Amerika ziehen nicht in die Fremde auf der Suche nach Monstern, die es zu zerstören gilt. Sie sind der wohlmeinende Freund der Freiheit und Unabhängigkeit aller. Sie sind Sachwalter und Verteidiger nur ihrer selbst.” Doch hat Amerika auch eine lange interventionistische Tradition. Selbst ein selbsterklärter Realpolitiker wie Teddy Roosevelt argumentierte, dass eine Intervention bei extremen Menschenrechtsverstößen „gerechtfertigt und angemessen sein kann“. John F. Kennedy rief die Amerikaner auf, nicht nur zu fragen, was sie für ihr Land, sondern auch, was sie für die Welt tun könnten.

Seit Ende des Kalten Krieges haben sich die USA an sieben Kriegen und Militärinterventionen beteiligt, die allesamt nicht direkt mit dem Wettstreit zwischen den Großmächten in Verbindung standen. Die nationale Sicherheitsstrategie von George W. Bush aus dem Jahr 2006 proklamierte ein Freiheitsziel, das durch eine Weltgemeinschaft der Demokratien verkörpert wurde.

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