ms7973c.jpg Margaret Scott

Zeit zum Handeln im Nahen Osten

LONDON – Die auf den Einsatz chemischer Waffen in Syrien folgende Ankündigung eines Notfallgipfels der Militärführungen der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Kanadas, der Türkei, Saudi-Arabiens und Katars in Jordanien in dieser Woche ist eine begrüßenswerte Entwicklung. Die westliche Politik steht am Scheideweg: Soll sie kommentieren oder handeln, die Ereignisse gestalten oder auf sie reagieren?

Nach den langen und schmerzhaften Einsätzen im Irak und in Afghanistan verstehe ich den Impuls, sich aus den Turbulenzen herauszuhalten und zu beobachten, aber nicht einzugreifen, die eigene Rhetorik zu verschärfen, aber sich nicht an dem harten, rauen Geschäft zu beteiligen, die örtlichen Realitäten zu ändern. Doch wir müssen uns der Folgen bewusst sein, die es hat, wenn wir nur die Hände ringen statt anzupacken.

Die Menschen schrecken zurück beim Gedanken an eine Intervention. Doch wer sich die künftigen Folgen der Untätigkeit vorstellt, dem schaudert es: Syrien gefangen im Gemetzel zwischen dem brutalen Regime Bashar al-Assads und den verschiedenen Partnern der Al Qaeda, eine Brutstätte des Extremismus, die unendlich viel gefährlicher ist als Afghanistan in den 1990er Jahren; Ägypten im Chaos, wobei der Westen – egal, wie unberechtigt – so dasteht, als unterstütze er jene, die das Land in eine sunnitische Version des Iran verwandeln wollen; und ein Iran, der trotz seines neuen Präsidenten nach wie vor eine theokratische Diktatur ist und der über die Atombombe verfügt. Der Westen erschiene verwirrt, seine Verbündeten wären konsterniert und seine Feinde ermutigt. Ein Schreckensszenario, zugegeben, aber nicht weit hergeholt.

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