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Der große Lockdown und der Welthandel

BRÜSSEL – Parallel zur leichten Zunahme des Wachstums in den wichtigen Volkswirtschaften ist derzeit eine robuste Erholung beim Handel zu verzeichnen. Diese gute Nachricht verdient mehr Aufmerksamkeit. Vor nicht einmal zwölf Monaten sagten viele Beobachter ein Ende der Globalisierung voraus. Die Pandemie destabilisierte die Lieferketten, und die Regierungen, die sich plötzlich mit den daraus resultierenden Schwächen und Abhängigkeiten konfrontiert sahen, ermutigten zur Rückholung der Produktion wichtiger Güter.

Heute sind die Aussichten viel besser. Es gibt wenig Hinweise auf eine nachhaltige Abkehr von globalen Lieferketten. Und viele Regierungen haben erkannt, dass der Handel für die nationale Souveränität mehr Chance als Bedrohung darstellt. Infolgedessen geht die Welthandelsorganisation inzwischen von einer Zunahme des Welthandels um 8% in 2021 aus, was den Rückgang des letzten Jahres von 5,3% mehr als ausgleicht.

Es stimmt, dass die ausländischen Direktinvestitionen dieser Entwicklung nach ihrem steilen Rückgang um 42% in 2020 noch hinterherhinken. Europa verzeichnete sogar einen negativen Investitionsfluss. Doch die unterschiedlichen Auswirkungen der Pandemie auf Handel und Investitionen sind keine Überraschung. Waren um die Welt zu transportieren erfordert kaum physische menschliche Interaktion. Riesige Kräne, die häufig ferngesteuert operieren, be- und entladen die Container, und Supertanker pumpen das Öl an Land.

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