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Die zunehmende Relevanz der Cybersicherheit für Ratings

LONDON – Der jüngste Ransomware-Angriff, der die Colonial Pipeline in den Vereinigten Staaten lahmlegte, veranschaulicht die zunehmende Komplexität von Cyber-Angriffen in den letzten 12 Monaten. Seit dieser Attacke auf Colonial ereigneten sich auch Angriffe auf den Versicherungssektor in Asien, einen europäischen LKW-Leasing-Anbieter, einen französischen Käufer notleidender Kredite und auf ein weltweit agierendes Lebensmittelunternehmen. In allen Fällen ging es um erpresserische Forderungen und sie zeigten auch deutlich die Fähigkeit der Angreifer, Ziele unabhängig von Geografie oder Branche auszuwählen.

Ebenso wenig sind die Angriffe auf börsennotierte Unternehmen beschränkt: auch Staaten und öffentliche Institutionen sind akut gefährdet. Wir haben Angriffe auf die amerikanische Stadt Hartford ebenso erlebt, wie auf zahlreiche texanische Schulbezirke und in jüngster Zeit auf das irische Gesundheitssystem.

Kein Wunder also, dass Cyber-Risiken ein zunehmend bedeutender Faktor der Bonitätsbewertung werden. Bei S&P Global Ratings haben wir in den letzten sechs Monaten mehr bonitätsrelevante Cyber-Ereignisse erlebt als in den sechs Jahren davor. Wir nehmen aktuelle Entwicklungen im Cyberspace routinemäßig unter die Lupe, um unseren Fokus zu schärfen. Unsere jüngsten Beurteilungen sind eine Bekräftigung unserer zahlreichen in der Vergangenheit gewonnenen Erkenntnisse, aber unsere Sichtweise im Hinblick auf das Management von Cyber-Risiken entwickelt sich weiter.

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