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Korrupte Kampagnen gegen die Korruption

ITHACA – Seit Wochen brennt im Amazonasgebiet der Regenwald. Aber erst in den letzten Tagen hat Jair Bolsonaro, der rechte brasilianische Präsident, seine Armee mobilisiert, um die Feuer zu bekämpfen – nach der Drohung europäischer Politiker, ein großes Handelsabkommen auszusetzen und brasilianische Produkte zu boykottieren. Der Hauptgründe für die Krise sind der umweltpolitische Rückschritt von Bolsonaros Regierung und die schwache Umsetzung der Gesetze zum Schutz des Amazonas. So fühlten sich die Bauern dazu ermutigt, Feuer zu legen, um das Land auf eine Bewirtschaftung vorzubereiten. Trotzdem gab es bisher keinen Hinweis auf eine Änderung dieser Politik.

Die Krise am Amazonas ist ein krasses Beispiel für den Schaden, den Regierungen anrichten können, wenn sie sich primär den unternehmerischen Interessen beugen. Sie weist auch auf ein immer häufigeres Phänomen hin: die zynische Manipulation der Korruptionsbekämpfung, um damit die Demokratie zu untergraben und eine autoritäre politische Agenda zu fördern.

Einige konservative Ökonomen argumentieren, Korruption könne gut oder sogar hilfreich sein, da sie es wirtschaftlichen Akteuren ermögliche, Regulierungen zu umgehen. So könne sie den Märkten helfen, effektiver zu funktionieren. Auch wenn es dafür Beispiele geben mag, ist die Wahrheit trotzdem, dass die Korruption Märkte korrodiert, etablierte Unternehmen durch die Erschwerung des Marktzugangs vor neuen Mitbewerbern schützt, die moralische Struktur der Gesellschaft zerstört und die wirtschaftliche Entwicklung behindert. In der Tat besteht, wie der Korruptionsindex CPI von Transparency International zeigt, zwischen Entwicklung und Korruption eine starke inverse Korrelation.

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