Wachwechsel bei den Zentralbanken

NEW YORK – Angesichts der bereits eingeleiteten oder in Kürze anstehenden Führungswechsel bei vielen Zentralbanken scheiden nun viele derjenigen aus dem Amt, die mit für die Schaffung der 2008 ausgebrochenen Weltwirtschaftskrise verantwortlich waren – bevor sie dann starke Maßnahmen ergriffen, um das Schlimmste zu verhindern. Die Würdigung, die sie erfahren, ist durchwachsen, und die Hauptfrage ist nun, in welchem Umfang diese Beurteilungen das Verhalten ihrer Nachfolger beeinflussen werden.

Viele Akteure an den Finanzmärkten sind dankbar für die laxe Regulierung, die es ihnen vor der Krise erlaubte, enorme Gewinne einzufahren, und für die großzügigen Rettungsmaßnahmen, die ihnen halfen, sich zu rekapitalisieren – und häufig riesige Bonuszahlungen zu kassieren, obwohl sie die Weltwirtschaft an den Rande des Ruins gebracht hatten. Sicher, die lockere Geldpolitik hat zur Erholung der Aktienkurse beigetragen, doch sie hätte auch neue Vermögensblasen hervorrufen können.

Alldieweil bleibt das BIP in vielen europäischen Ländern deutlich unter dem Niveau vor der Krise. In den USA geht es den meisten Bürgern – trotz steigendem BIP – heute schlechter als vor der Krise, weil die Einkommenszuwächse seitdem fast völlig an jene ganz oben geflossen sind.

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