haldar17_ FABRICE COFFRINIAFP via Getty Images_davos FABRICE COFFRINI/AFP via Getty Images

Der Davos-Mann hat ein Problem mit Menschen

CAMBRIDGE – Eines der symbolträchtigsten Bilder unserer Zeit zeigt einen Eisbären, der einsam und allein auf einer Eisscholle dahintreibt. Nur wenige Bilder verdeutlichen die Realität des Klimawandels auf so eindringliche Weise. Ironischerweise befindet sich der Davos-Mann mittlerweile in einer metaphorisch ähnlichen Lage. Sein natürlicher Lebensraum – die hyperglobalisierte Welt der letzten fünfzig Jahre – schrumpft, weswegen er den Skilauf in den Schweizer Alpen aufgegeben hat und sich fortan auf dünnem Eis weiterbewegt.

Freilich gab es Globalisierung -  also die Integration nationaler und regionaler Volkswirtschaften durch grenzüberschreitenden Handel und Investitionen – lange vor dem Davos-Mann. Seit den Anfängen der Industrialisierung um 1800 haben technische Fortschritte (Dampfschiffe, Eisenbahnen, Telegrafen, Automobile, Flugzeuge) und Finanzinnovationen (wie der Goldstandard) zu einer zunehmend vernetzten Weltwirtschaft geführt.

Doch bei diesem Prozess handelte es sich nicht um eine kontinuierliche Entwicklung. Eine frühere Globalisierungswelle kam in den frühen 1900er Jahren mit dem Aufkommen von Nationalismus und Protektionismus abrupt zum Stillstand und gipfelte in der Weltwirtschaftskrise und dem Faschismus. Doch seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und insbesondere nach dem Kalten Krieg ist die internationale Ordnung bewusst auf eine Globalisierung unter amerikanischer Führung ausgerichtet, wobei die Bretton-Woods-Institutionen (Internationaler Währungsfonds, Weltbank und Welthandelsorganisation) die grundlegende Architektur bilden.

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