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Die endgültige Ausrottung von Polio

WASHINGTON, DC – Als ich meine Kinder vor ein paar Jahren zur Polioimpfung brachte, dachte ich daran, wie glücklich wir uns schätzen können, an einem Ort zu leben, an dem wir so einfach Zugang zu lebensrettenden Maßnahmen haben. Wir mussten keine lange Busfahrt oder langen Fußmarsch auf uns nehmen, um zur Klinik zu gelangen, und es gab keinen Grund zur Annahme, dass keine Impfdosen vorrätig sein würden.

Obwohl ich mir des guten Schutzes meiner Kinder voll bewusst war, hätte ich nie gedacht, dass das Poliovirus in Washington, DC eine echte Bedrohung darstellen könnte. Schließlich war das Virus in den Vereinigten Staaten seit Jahren nicht mehr aufgetreten. Doch die jüngsten Entwicklungen sind ein Weckruf, der deutlich macht, wie entscheidend so einfache und routinemäßig eingesetzte Dinge wie eine Impfung sein können.

Im Juli bestätigten die amerikanischen Gesundheitsbehörden, dass eine ungeimpfte Person in New York an Polio erkrankt war. Dabei handelte es sich um den ersten Fall in den USA seit fast zehn Jahren. Dann wurde das Virus im Abwasser in anderen Teilen des Bundesstaates New York gefunden, nachdem bekannt geworden war, dass man das Poliovirus auch in den Abwässern Londons nachgewiesen hatte. Die Weltgesundheitsorganisation hat mittlerweile sowohl die USA als auch das Vereinigte Königreich zu Ausbruchsgebieten der Poliovirus-Varianteerklärt.

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