cc1e9c0346f86fc4080df908_pa2833c.jpg Paul Lachine

Globale Ungleichgewichte und Ungleichheit im Inland

WASHINGTON, DC – Trotz jahrelanger offizieller Gespräche über Lösungsmöglichkeiten für die globalen Leistungsbilanzungleichgewichte blieben diese weltweit eines der Hauptprobleme des Jahres 2011. Waren die globalen Ungleichgewichte auch allgemein kleiner als vor der Krise, so sind sie doch nicht völlig verschwunden. Momentan steigen einige von ihnen wieder, ebenso wie die Ungleichheit in vielen Ländern. Dieser Zusammenhang ist kein Zufall.

Oft hört man Rufe nach globaler Umschichtung, bei der Entwicklungsländer mit Zahlungsüberschüssen – unter denen China am meisten erwähnt wird – ihre interne Nachfrage stimulieren, damit Industrieländer (darunter die Vereinigten Staaten) ihre Defizite und öffentlichen Schulden verringern können, ohne die Erholung ihrer Wirtschaft zu gefährden. Die Verringerung der ausländischen Nettonachfrage durch Verringerung der Zahlungsbilanzüberschüsse würde die durch gestraffte Haushaltspolitik verursachte Schwächung der öffentlichen Nachfrage in den USA und anderen hoch verschuldeten Ländern teilweise aufheben.

Das Thema sollten jedoch nicht nur auf Leistungsbilanzdefizite in Industrieländern und Überschüsse in Entwicklungsländern beschränkt werden. Viele Entwicklungsländer – darunter Indien, Südafrika, Brasilien und die Türkei – weisen Leistungsbilanzdefizite auf. Auch gibt es viele Industrieländer mit einem Leistungsbilanzüberschuss: Deutschland ist seit dem Beginn der Eurokrise ein bekanntes Beispiel, aber auch Japan, die Niederlande, Norwegen und Schweden verfügen über Überschüsse.

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